Platte Reifen auf einsamen Landstraßen muss niemand mehr fürchten: Notlaufsysteme helfen im Pannenfall

 

Die Horrorvision vieler Autofahrer: Nachts im Regen auf einsamer Landstraße mit einem platten Reifen zu stranden! Seit über 10 Jahren arbeiten Reifenhersteller an Lösungen, die den Autofahrer auch im Pannenfall mobil halten. Notlaufsysteme für Reifen erhöhen zudem die Verkehrssicherheit, da der Autofahrer im Pannenfall damit häufig weiterfahren kann.

 
contissr
 

Der SSR-Reifen (self supporting runflat tyre = pannensicherer Reifen) ist der Klassiker unter den Notlaufsystemen. Selbsttragende, verstärkte Reifenwände sorgen auf Standardfelgen dafür, dass der Reifen nicht völlig an Luft verliert und ein Rest Luftdruck erhalten bleibt. Verhindert wird so ein Einklemmen der Reifenseite zwischen Felge und Asphalt ebenso wie das Abspringen des Reifens von der Felge. Ein Weiterfahren ist möglich. Die Geschwindigkeit sollte höchstens bei ca. 80 km/h liegen. Je nach Auslegung der Reifen gibt es unterschiedliche Reichweiten (je härter die Seitenwand, desto weiter). Ziel ist es, den Wagen sicher bis zur nächsten Werkstatt zu bringen.

Voraussetzung für die Montage von solch pannensicheren Reifen sind Reifendruck-Kontrollsysteme, da ein Druckverlust in den Reifen von Fahrer nicht wahrgenommen wird. Reifendruck-Kontrollsysteme werden EU-weit für alle Fahrzeugmodelle (Baureihen) zur Pflicht, die ab 2012 neu auf dem Markt kommen. Ab 2014 gilt die Pflicht dann auch für alle Neufahrzeuge im Handel.

 

contimobilitykitWer keine Reifendruckkontrolle im Fahrzeug hat, hat andere Möglichkeiten, bei einem Reifenschaden ohne Radwechsel nach Hause zu kommen. Zum einen gibt es so genannte MobilityKits. Sie bestehen aus Dichtmittel und Kompressor zum Nachfüllen der Luft. Häufig gehören sie heutzutage zur Serienausstattung eines Neuwagens. Der Hersteller hat dann auf einen Ersatzreifen oder ein Notrad verzichtet. Man kann solche Sets aber auch nachträglich erwerben und zusätzlich für die kleine Panne im Auto verstauen. Bei größeren Beschädigungen der Lauffläche oder Reifenplatzern sind sie allerdings nicht zu gebrauchen. Für die Fahrt zum Reifenwechsel sollte man dann aber 80 km/h und 200 km Reichweite nicht überschreiten.

 

contiseal1Ein neues System hat der Hannoveraner Reifenhersteller Continental im Programm. Die Technologie nennt sich ContiSeal. Der Name deutet es an: ContiSeal ist eine selbsthaftende, viskose Dichtmasse, die Schäden abdichtet. Sie ist auf der Reifeninnenseite unter der Lauffläche des Reifens aufgetragen. Diese Reifendichtung kann Laufflächenverletzungen unter 5 mm Durchmesser und damit ca. 80 Prozent der Reifendurchstiche verschließen. Das gilt übrigens auch, wenn sich der Fremdkörper aus dem Reifen entfernt bzw. entfernt wird. Reifen mit ContiSeal-Technologie können ganz normal auf Standardfelgen aufgezogen werden. Volkswagen liefert den Passat CC und auch der stärker motorisierte CC R-Line bereits ab Werk mit diesen Pneus aus Hannover aus.
contiseal2
 

© Petra Grünendahl, Februar 2010
Fotos: Continental

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar verfassen