Motorradsaison: Unfallchirurgen empfehlen vorsichtigen Start statt Hochrasanzfahrten!

Foto: BestPhotoStudio / Fotolia.
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Unfallchirurgen der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) warnen zum Start in die Motorradsaison vor übermütigen Hochrasanzfahrten. „Nicht angepasste Geschwindigkeit ist mit Abstand die häufigste Unfallursache bei Motorradfahrern“, sagt Professor Bertil Bouillon, Präsident der DGU. Nach fehlender Fahrpraxis über die Wintermonate raten die Experten den Motorradfahrern, sich vorsichtig wieder im Straßenverkehr einzufügen. Zudem müssten sich auch Autofahrer wieder an die zweirädrigen Verkehrsteilnehmer gewöhnen.

In Deutschland versorgen Unfallchirurgen im Durchschnitt jährlich über 25 000* verunfallte Motorradfahrer und Beifahrer. Vor allem in den Monaten April und Mai kommt es zu einem starken Anstieg des Unfallaufkommens. „Die Verletzungen sind oft sehr schwerwiegend, da bei Fahrer und Beifahrer ein Aufprallschutz durch Blech, wie etwa beim Auto, fehlt“, so Bouillon, der als Direktor und Unfallchirurg an der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie am Klinikum Köln-Merheim tätig ist.

Laut den Auswertungen des Traumaregisters der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (TraumaRegister DGU®) ereignen sich die meisten Motorradunfälle mit lebensgefährlichen Verletzungen am Samstag und Sonntag zwischen 15 und 20 Uhr. Vor allem betroffen ist dabei der Brustbereich (60-69 Prozent), beispielsweise mit Verletzungen der Lunge, gefolgt von Verletzungen an den Armen (50-59 Prozent), den Beinen (40-49 Prozent) und dem Kopf (30-39 Prozent).

Unfallchirurgen raten Motorradfahrern neben dem Fahren mit angepasster Geschwindigkeit und einem Motorradcheck nach der Stehzeit im Winter, eine komplette Schutzkleidung zu tragen. Darunter zählen neben dem Helm auch Motorradjacke und -hose, Handschuhe und Stiefel.

Motorradfahrer haben unter allen Verkehrsteilnehmern das größte Risiko, tödlich verletzt zu werden. Laut statistischem Bundesamt verunglückten 2012 insgesamt 27 947 Motorradfahrer bei Verkehrsunfällen, darunter 9 158 Schwerverletzte, 18 203 Leichtverletzte sowie 586 Menschen, die an den Unfallfolgen starben. Damit war von den 3600 im Straßenverkehr Getöteten jeder sechste Fahrer oder Mitfahrer auf einem Motorrad.

Zusatzinformationen zum Traumaregister der DGU:
Das TraumaRegister DGU® ist ein Instrument des TraumaNetzwerk DGU®, dessen Ziel die Verbesserung der Schwerverletztenversorgung ist. Die am TraumaNetzwerk DGU® teilnehmenden Kliniken verpflichten sich, die Behandlungsdaten von Unfallverletzten in das TraumaRegister einzupflegen. Anhand dieser Daten werden Aussagen zur Versorgungsqualität ermöglicht und moderne medizinische Behandlungsmethoden auf ihre Effektivität hin untersucht. Derzeit verfügt das Register über mehr als 550 aktive unfallchirurgische Kliniken. Es ist eines der größten Register seiner Art in der Welt.

– Pressemeldung der DGU Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie –