TÜV SÜD: Entspannt in die schönsten Wochen des Jahres fahren

In den ersten Bundesländern rollt demnächst die erste Urlaubswelle. Dann haben auch die Pannendienste Hochbetrieb. Autos, die den Alltagsbetrieb klaglos meistern, kommen mit den Zusatzbelastungen der Urlaubsreise nicht zurecht. Eine gute Vorbereitung mit der TÜV SÜD-Checkliste mindert das Risiko, statt am Strand auf dem Standstreifen zu landen.

checkliste_tuevsuedGanz oben in der Pannenstatistik stehen bei Urlaubsfahrzeugen Reifenschäden, gefolgt von Problemen mit der Motorkühlung und der Abgasanlage. Schweres Gepäck, Hitze und hohe Autobahngeschwindigkeiten zehren am Auto. Ein rechtzeitiger Check in der Werkstatt ist daher eine gute Idee. „Es gibt aber ein paar Dinge, auf die Autofahrer selbst vor der Reise einen Blick werfen sollten“, sagt Eberhard Lang von TÜV SÜD. Es lohne sich. Eine gute Vorbereitung lasse die Fahrt in die schönsten Wochen des Jahres zu einer deutlich entspannteren Sache werden.

Gummi: Einer der wichtigsten Punkte sind die Reifen. Sie müssen noch genügend Profil für die Hin- und Rückreise haben. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Verschleiß mit der Wärme zunimmt und damit im Süden größer ist. Auch die stärkere Belastung durch das Urlaubsgepäck fordert ihren Tribut. Ganz wichtig ist der korrekte Luftdruck. Für die große Fahrt muss er erhöht werden. Wie viel Auto- und Reifenhersteller für Volllast vorschreiben, steht in der Betriebsanleitung. Vielfach ist ein weiterer Zuschlag für Autobahnfahrten vorgesehen. Tipp von Eberhard Lang: „Am Urlaubsort wieder auf den Normaldruck absenken! Das Fahrverhalten eines unbeladenen Autos ist mit Volllastdruck schlechter.“ Zuhause noch das Reserverad checken. Es sollte ebenfalls auf den höchsten Wert aufgepumpt sein. Hat das Auto keines mehr, gilt der Check dem Reparaturset. Das Dichtmittel hat ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Gerade bei großer Hitze dichtet es danach unter Umständen nicht mehr.

Klima: Die meisten Menschen fahren in den Süden, doch auch in anderen Regionen sorgt Sommerwetter im Auto für hohe Temperaturen. Besonders ärgerlich ist dann ein Ausfall der Klimaanlage. Es ist gar nicht selten, dass sie bei 20 bis 25 Grad noch kühlt, bei 30 Grad und mehr aber komplett abschaltet. „Kältemittelmangel ist die häufigste Ursache“, weiß Lang. „Etwas davon geht im Laufe der Zeit immer verloren“. Der rechtzeitige Check in der Werkstatt behebt das Problem.

Ausrüstung: Ein paar Dinge sollten eigentlich immer an Bord sein. Auf Reisen und im Ausland sind sie schlicht notwendig. Warnwesten sind in vielen Ländern schon länger und in Deutschland nun auch ab 1. Juli vorgeschrieben. In Österreich sollte sogar für jeden Insassen eine stets greifbar sein, in Italien ist dies zumindest für den Fahrer Pflicht. Ersatzlampen sind nicht nur wichtig, weil sie manche Länder verlangen. „Moderne Scheinwerfer und Leuchten setzen mitunter Lampentypen ein, die im Ausland schwerer zu bekommen sind“, erklärt der Experte von TÜV SÜD. Dazu gehören beispielsweise die H11 oder Blinkerlampen in Halogentechnik. Eine Dose Reserveöl ist vor allem bei Autos wichtig, die eine spezielle Longlife-Sorte benötigen. „Auf Urlaubsfahrten ist der Ölverbrauch höher als im Alltagsverkehr“, erläutert Eberhard Lang.

Last: Wie groß Koffer- oder Laderaum auch sein mögen: Zum Schluss ist oft zu wenig Platz da. Das darf aber nicht zum Überladen führen. Und damit ist nicht nur zu viel Gewicht gemeint. „Ein zu hoch beladener Kombi kann für die Insassen lebensgefährlich werden“, warnt der Experte. Schon bei einer Notbremsung können zudem Gegenstände aus dem Laderaum nach vorn geschleudert werden und vor allem hinten Sitzende schwer verletzen. Ein Netz oder Gitter hinter der Rücksitzbank verhindert dies. „Es muss allerdings geeignet befestigt sein“, weiß Lang. Bei den Serien- oder Zubehörprodukten der Autohersteller sei dies gewährleistet. Wenn gar nichts mehr in den Kofferraum passt, schafft die Dachbox einen zweiten Stauraum. Sehr wichtig ist die sichere Befestigung. Der Dachträger muss genau zum Auto passen. Die im Freundeskreis geliehene Dachbox bedingt also meist den Kauf eines eigenen Grundträgers.

Rundgang: Eine Viertelstunde Aufmerksamkeit für das Auto bei den Urlaubsvorbereitungen erspart unangenehme Überraschungen. Der Blick auf die Füllstände von Öl, Kühl- und Wischwasser gehört dazu. Der Behälter für letzteres sollte wohlgefüllt und mit einem Zusatzmittel für den Sommer versehen sein. „Es verbessert die Sicht, wenn die Scheibe voller Insektenleichen ist“, erläutert Lang. Verschlissene Scheibenwischer sollten übrigens jetzt erneuert werden. Beim Rundgang um das Auto alle Lichtfunktionen prüfen! Dabei die Seitenblinker und Bremslichter nicht vergessen! Selbst wenn jetzt noch die Scheiben innen und außen eine Reinigung erfahren, dauert dieser Autocheck selten mehr als 15 Minuten.

Navigieren: Die Landkarte hat auch in Zeiten des Navigationsgeräts noch nicht ausgedient. Auch letzteres braucht nämlich eine, wenn auch elektronische. Manche entsprechende Smartphone-App hat nur Karten für Deutschland, Österreich und die Schweiz („DACH“) vorinstalliert. Dann ist hinter dem Brenner Schluss. Die Karten für zusätzliche Länder lassen sich meist zukaufen und downloaden. Dies sollte noch zuhause erfolgen, denn Datenverbindungen im Ausland kosten nicht nur viel Geld, sondern sind oftmals auch langsam. Wer eine Navigationslösung verwendet, die ihr Kartenmaterial stets direkt aus dem Internet zieht, muss dies ebenfalls berücksichtigen. Als Alternative bietet sich in letzter Konsequenz sogar die gute alte Papierkarte an.

Treibstoff: Im Gegensatz zu früheren Jahren gibt es in Europa kaum noch Probleme, die richtige Benzinsorte zu bekommen. Das Angebot ist vor allem in EU-Ländern einheitlich. Doch die Empfehlungen und Vorschriften der Autohersteller sind etwas Aufmerksamkeit wert. So raten einige, bei großer Hitze Super Plus mit 98 Oktan statt dem üblichen Super 95 oder E10 zu tanken. Es kann also schon beim letzten Tanken in Deutschland ratsam sein, dem zu folgen.

– Pressemeldung des TÜV Süd –