Engagierte Eltern machen Schulwege sicherer

Vorsicht: Schulanfänger im Straßenverkehr! Foto: Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe / Somenski/Fotolia.
Vorsicht: Schulanfänger im Straßenverkehr!
Foto: Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe / Somenski/Fotolia.
Zum bevorstehenden Beginn des neuen Schuljahres hat der ACE Auto Club Europa alle Eltern und Großeltern von schulpflichtigen Kindern aufgerufen, sich höchstpersönlich um sichere Schulwege zu kümmern. Schulbehörden und kommunale Ordnungsämter würden Sicherheitslücken in den Schulwegplänen häufig erst schließen, nachdem sie kritische Hinweise darauf aus der Bürgerschaft erhielten. Verantwortungsbewusst handelnde Erwachsene können durch ihr eigenes Engagement das Risiko von Schulwegunfällen mindern, ist der ACE überzeugt.

Jedes Jahr mehr als 100.000 Schulwegunfälle
Unter Berufung auf Angaben der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) teilte der ACE mit, dass 2012 insgesamt 110.908 meldepflichtige Schulwegunfälle passiert sind; das waren 4,78 Prozent weniger als im Jahr davor. 48 Schulkinder verloren 2012 bei Verkehrsunfällen auf Schulwegen ihr Leben (2011:70).

ACE-Ratgeber: Sicherer Schulweg mit Flyer zum Downloaden
Der Club hat jetzt einen Schulweg-Ratgeber veröffentlicht. Darin enthalten sind insgesamt 14 Tipps für eine sichere Passage in die Schule. In einer der Empfehlungen heißt es unter anderem: „Kinder mit dem Auto zur Grundschule zu bringen, sollte die Ausnahme sein, denn das „Verkehr üben“ geht so verloren…“ Den Eltern von Erstklässlern raten die ACE-Verkehrssicherheitsexperten: „Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind so selten wie möglich alleine im Straßenverkehr unterwegs ist“. Der Club empfiehlt, mit anderen Eltern „Abholketten“ zu organisieren.

Daneben hat der ACE „die Praxis“ seines sogenannten Schulweg-Doktors eröffnet. Der Schulweg-Doktor kann auch unter einer eigenen E-Mail Adresse direkt konsultiert und jederzeit um Hilfe gebeten werden: schulwegdoktor(at)ace-online.de.

Von gut bis mangelhaft: ACE benotet Schulwege
Vor fünf Jahren gab es an mehr als jedem zweiten Schulweg in Deutschland in puncto Verkehrssicherheit etwas auszusetzen. Neun Prozent der Schulwege sind seinerzeit sicherheitstechnisch sogar mit der Note mangelhaft bewertet worden. Zu diesem Schluss kam der ACE nach Auswertung einer 2010 vorgenommenen Erhebung. Der Club hatte damals bundesweit 283 Schulwege gemeinsam mit kommunalen Verkehrssicherheitsorganisationen vor Ort unter die Lupe genommen.

Die kritische Schlussfolgerung des Clubs lautete 2010: „Es sind vor allem die Eltern selbst, die mit ihren teils riskanten automobilen Hol- und Bring-Diensten Kinder oftmals aufs höchste gefährden“. Viele Eltern verursachten mit ihren Autos vor Schulen regelrechte Straßenblockaden. Sie parkten in teilweise rabiater Manier Gehwege zu und ließen ihre Kinder zur Straßenseite hin aussteigen und fahrlässig in den Verkehr laufen. „Es ist erschreckend und ärgerlich zugleich, dass so viele Eltern in ihrer Rolle als Vorbild offenbar versagen.“

Für den ACE liegen die Unfallrisiken auf Schulwegen deshalb auch nicht so sehr im altersgemäßen Verhalten der Kinder oder darin, ob sie mit mehr oder weniger schicker Schutzbekleidung angezogen sind. Das müsse man zwar im Auge behalten, sei aber nicht der alles entscheidende Punkt.

Den schulischen Elternbeiräten empfiehlt der ACE, sich mehr zu engagieren. Lediglich an 18 Prozent der untersuchten Schulen gibt es Schulweg-Verantwortliche in den Elterngremien. „Schulwegsicherung darf nicht zu einem Thema nur bei der Einschulung verkümmern“, betonte der ACE. „Insbesondere mit dem Wechsel nach der vierten Klasse entstehen – mit neuen Schulwegen – neue Herausforderungen und Risiken für unsere Kinder.“

Langer Mängelkatalog
Beispielhaft listete der ACE folgende typische Sicherheitsmängel an den inspizierten Schulwegen auf:
– Mangelhafte Beschilderungen
– fehlende Zebrastreifen oder Druckknopfampeln
– problematische Parkraumorganisation
– fehlende Tempolimits
– fehlende Schülerlotsendienste

– Presseinformation des ACE Auto Club Europa e. V. –
Foto: Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe / Somenski/Fotolia.