Feldversuch Lang-Lkw: BASt legt Zwischenbericht vor

Zwei Lang-Lkw-Fahrten ersetzen rund drei Fahrten mit konventionellen Lkw. Das ist eines der Ergebnisse des Zwischenberichts der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) zum Feldversuch mit Lang-Lkw. Der vom 1. Januar 2012 bis zum 31. Dezember 2016 andauernde Feldversuch der Bundesregierung wird durch die BASt wissenschaftlich begleitet. Ziel des Versuchs ist es, Chancen und Risiken des Einsatzes der im Vergleich zu herkömmlichen Lkw um bis zu 6,50 Meter längeren Fahrzeuge oder Fahrzeugkombinationen aufzuzeigen.

Experimenteller Versuchsaufbau im Rahmen der wissenschaftlichen Begleituntersuchung (Bild: BASt)
Experimenteller Versuchsaufbau im Rahmen der wissenschaftlichen
Begleituntersuchung (Bild: BASt)
Lang-Lkw sind Fahrzeuge und Fahrzeugkombinationen, die mit bis zu 25,25 Meter zwar länger als derzeitige Lkw sind, ein höheres Gesamtgewicht als die auch heute schon geltenden 40 beziehungsweise 44 Tonnen im Kombinierten Verkehr haben sie nicht. Der nun vorgelegte Zwischenbericht der BASt stellt die Ergebnisse diverser Forschungsprojekte zu relevanten Fragestellungen hinsichtlich des Einsatzes von Lang-Lkw vor. Es galt herauszuarbeiten, welche Auswirkungen der Einsatz von Lang-Lkw im Vergleich zur Situation ohne Lang-Lkw hat.

Trotz einer geringeren Teilnehmeranzahl als erwartet, konnten zu zahlreichen Fragestellungen belastbare und somit aussagekräftige Erkenntnisse vorgelegt werden. Für eine Vielzahl der zu untersuchenden Fragestellungen spielt die Anzahl der teilnehmenden Fahrzeuge und Fahrzeugkombinationen nur eine untergeordnete Rolle, so zum Beispiel bei der Überprüfung der Befahrbarkeit von Straßenverkehrsanlagen. Hierbei ist weniger die Anzahl der teilnehmenden Lang-Lkw von Bedeutung als vielmehr, dass möglichst viele unterschiedliche Typen mit hinsichtlich der Befahrbarkeit ungünstigen Konfigurationen, wie beispielsweise Achsabstände oder Knickpunkte, beobachtet werden konnten.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich bislang neben den festgestellten positiven Effekten, wie einem Effizienzgewinn und Kraftstoffersparnissen zwischen 15 und 25 Prozent, keine gravierenden Probleme im Feldversuch unter den gegebenen Randbedingungen gezeigt haben. Gemessen an der Vielzahl der betrachteten Fragestellungen ist die Zahl der identifizierten Risiken gering. Zudem sind die identifizierten Risiken bei der derzeitigen Anzahl von Lang-Lkw, aber auch unter der Annahme von deutlich höheren Anteilen am Güterverkehrsaufkommen, als hinnehmbar oder zumindest beherrschbar einzustufen. Einzig für den Umstand der für Lang-Lkw in der Regel zu kurzen Schrägparkstände auf Rastanlagen müssten bei einer steigenden Anzahl an Lang-Lkw Lösungsansätze entwickelt werden, um das regelkonforme Abstellen der Lang-Lkw auch auf Rastanlagen weiterhin gewährleisten zu können.

Bei der Gesamteinschätzung ist zu beachten, dass den erzielten Ergebnissen in der Regel die ganz spezifischen Randbedingungen des Feldversuchs zugrunde liegen. Teilweise resultieren diese Randbedingungen aus den Vorgaben der Ausnahme-Verordnung zum Feldversuch, für einzelne Fragestellungen auch aus dem unter Versuchsbedingungen angepassten Verhalten der Lang-Lkw-Fahrer.

Der Zwischenbericht stellt abschließend dar, dass zu einzelnen Punkten weiterer Forschungsbedarf besteht. Bis zum Ende des Feldversuchs wird die BASt diesen Fragen nachgehen.

– Presseinformation der BASt Bundesanstalt für Straßenwesen –