Hohe Akzeptanz für Fahrassistenz-Systeme – Bedenken in Sachen automatisiertes Fahren

  • E-Call von Autofahrern als sehr wichtig eingestuft
  • Zögerlich beim Thema automatisiertes Fahren
  • Investitionsbereitschaft für Fahrassistenz-Systeme vorhanden
  • Zu viel Technik als Ablenkung im Auto empfunden

Automatisiertes Fahren. Continental-Strategie zielt auf automatisiertes Fahren, schrittweise Automatisierung bis 2025: Teilautomatisierung bereits in 2016 moeglich, mehr als 1.250 Spezialisten arbeiten bereits heute bei Continental am Thema. Foto: Continental.
Automatisiertes Fahren. Continental-Strategie zielt auf automatisiertes Fahren, schrittweise Automatisierung bis 2025: Teilautomatisierung bereits in 2016 moeglich, mehr als 1.250 Spezialisten arbeiten bereits heute bei Continental am Thema. Foto: Continental.
Die Frage, ob es noch ohne elektronische Helfer im Auto geht, hat der aktuelle KÜS Trend-Tacho nicht gestellt. Bestätigt wurde aber die Akzeptanz der bestehenden, der Sicherheit dienenden Systeme. Eher zögerlich sind die Befragten beim Thema automatisiertes Fahren. Klar ist auch das Votum, wenn es darum geht, ob zu viel an Technik im Auto ablenkt. Die Autofahrer beschäftigen sich intensiv mit der automobilen Zukunft, das zeigt der KÜS Trend-Tacho eindringlich.

Wenn nach der Wichtigkeit der Assistenzsysteme im Auto gefragt wird, so nennen 74 % den Schleuderschutz ESP. Auf die Frage nach dem Notbremsassistent sagen 66 % der Befragten, dass sie auf ihn nicht verzichten wollen, der Nachtsicht-Assistent wird von 64 % als wichtig eingestuft. In der Gewichtung der Autofahrer folgen das Navigationssystem (63 %), der Spurhalteassistent (54 %), das Einschlaf-Warnsystem (49 %), das adaptive Kurvenlicht (48 %), der Einparkassistent (45 %), der Tempowarner (37 %) und das Alkohol-Testsystem (14 %).

Befragt wurden die Autofahrer auch nach ihrer Beurteilung der Multimedia-Systeme im Fahrzeug. Der klare Sieger ist hier der sogenannte E-Call, der die automatische Ortung und Benachrichtigung des Rettungsdienstes beinhaltet. 86 % sehen sie als die wichtigste Multimedia-Einrichtung an. Für 59 % ist die Kommunikation Auto zu Auto wichtig, Navi über Internet mit Stauumfahrung wollen 55 %, 39 % wollen den Parkplatz elektronisch suchen lassen, die Bluetooth-Schnittstelle wünschen 34 % und ein Head-up-Display auf der Windschutzscheibe 19 %. Eine Sprachbedienung der Systeme ist für 33 % wichtig.

Fragt man nach dem Internet im Auto, so wollen 36 % der Befragten Anschluss und Bedienung für das Smartphone, 13 % Zugang zum Internet über das Auto. Mails vorgelesen bekommen und sprachlich beantworten, wollen 12 %, Skype nutzen im Auto wollen 8 % und 5 % wollen Apps aus dem Auto herunter laden.

Die Zeiten des „normalen Musiksystems“ im Auto sind für die vom KÜS Trend-Tacho befragten Autofahrer vorbei. 35 % wollen eine USB-Schnittstelle, iPod und MP3-Player sollen für 31 % im Auto bedient werden können, gerade laufende Musiktitel wollen 11 % downloaden und 7 % wünschen Abspielmöglichkeiten für Videos und Spiele.

Fragen stellten die Interviewer des KÜS Trend-Tacho auch zum aktuell heftig diskutierten Thema autonomes oder besser automatisiertes Fahren. Auf Teilstrecken wie Autobahnen und Landstraßen können sich 26 % der Befragten vorstellen, autonom zu fahren, 74 % wollen das nicht. Ganz konkret würden 22 % ein Auto kaufen, das automatisiert überall, also auf allen Straßen und auch in der Stadt, fährt. 78 % wollen kein solches Fahrzeug erwerben.

30 % der befragten Autofahrer sind bereit bis zu 1.000 Euro für Systeme zu zahlen, die der Sicherheit dienen (z. B. Notbrems- oder Spurhalteassistent), 32 % würden sogar mehr als 1.000 Euro investieren, 19 % haben hierzu keine Meinung. Für Komfortsysteme (z. B. Parkassistent, Navisystem) wollen 36 % bis 1.000 Euro mehr zahlen, 13 % mehr als 1.000 Euro und 18 % haben hierzu keine Angaben gemacht. Für bessere Kommunikation im Auto (z. B. Internet, automatischer Notruf) legen laut dem KÜS Trend-Tacho 20 % bis 1000 Euro mehr an, 3 % mehr als 1.000 Euro und 15 % haben keine Angaben gemacht.

Auch zur Vorliebe für die Bedienung der Multimedia-Ausstattung wurde gefragt. 62 % wollen Lenkradfernbedienung, 42 % Spracherkennung, 36 % Touchscreen­steuerung über den Monitor und 28 % einen Controller auf der Mittelkonsole.

Kein Problem mit den Bedieninstrumenten in ihrem Fahrzeug haben 96 %, 4 % tun sich damit schwer. Im Einzelnen sind für 40 % die Funktionen der Bedienelemente unklar, 39 % werden von deren Vielzahl abgelenkt und 32 % bemängeln zu viele Kontrollleuchten deren Funktion nicht verständlich ist. Unverständlich ist die Bedienung der Audio-, Telefon- und Navisysteme für 27 % der Befragten, für 27 % sind die Bedienelemente schlecht zu erreichen und 25 % geben an, das Cockpit sei unübersichtlich.

Der technische Fortschritt im Auto erhöht die Sicherheit im Straßenverkehr – das sagen 73 % der vom KÜS Trend-Tacho befragten Autofahrer, 18 % sagen nein, das ist nicht so, 9 % wissen es nicht. Gleichzeitig sehen 80 % der Befragten auch die Gefahr der Ablenkung durch zu viel Technik in der Innenausstattung, für 16 % ist das kein Thema, 4 % wissen es nicht. „Das Thema Fahrassistenzsysteme wird bei den Autofahrern kontrovers diskutiert und bei der Frage nach dem automatisierten Fahren herrscht noch Skepsis – das sagt der KÜS Trend-Tacho. Wichtig ist es wohl, den Menschen bei all diesen Dingen nicht zu vergessen“, so Peter Schuler, der Bundesgeschäftsführer der KÜS, zum aktuellen Trend-Tacho.

Befragt werden beim Trend-Tacho von KÜS und kfz-betrieb Autofahrer/-fahrerinnen in Deutschland, die für die Wartung und Reparatur ihres Fahrzeuges verantwortlich sind. 1.000 Personen werden im Rahmen einer repräsentativen Zufallsauswahl in einer telefonischen und Online-Erhebung (Methode Telefon CATI-System: Askia/Methode Online: CAWI-System: Askia) befragt. Der Befragungszeitraum war der Monat Oktober 2014. Die Durchführung geschieht durch das renommierte Institut BBE Automotive GmbH in Köln.

– Presseinfo der KÜS
Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation freiberuflicher Kfz-Sachverständiger e.V. –