Nervenschonend und sicher durch den Stau kommen

  • Nachfolgende Fahrzeuge mit Warnblinklicht warnen
  • Im Stau Rettungsgasse bilden
  • Bei Nutzung des Seitenstreifens zum schnelleren Vorwärtskommen können Bußgeld und ein Punkt fällig werden

Foto: ARCD.
Foto: ARCD.
Die vorausfahrenden Autos bremsen, der Verkehrsfluss verlangsamt sich, bis der Verkehr schließlich zum Erliegen kommt – gerade mit dem Beginn der Pfingstferien müssen sich Reisende wieder auf kilometerlange Blechlawinen auf den Autobahnen einstellen. Wer sich an die folgenden Tipps des ARCD hält, kommt sicher durch den Stau und schont seine Nerven.

Urlaubszeit ist Stauzeit. Schon vor der Reise sollte man sich deshalb gut für mögliche Verzögerungen rüsten. Hierzu gehören neben einem ausreichenden Vorrat an Essen und Getränken auch Spiele, Rätsel oder Hörbücher für den Nachwuchs zur Ablenkung. Auch sollte man darauf achten, immer genug Kraftstoff im Tank zu haben, damit man selbst bei einem unvorhergesehenen Stau nicht liegen bleibt.

Vermeidung von Auffahrunfällen
Um kilometerlange Autoschlangen zu vermeiden, kann es helfen, sich vorab über Baustellen auf der Strecke zu informieren. Aktuelle und geplante Arbeiten auf den Bundesfernstraßen Deutschlands findet man mit der Angabe von Dauer, Geschwindigkeitsbegrenzungen und Spursperrungen im Baustelleninformationssystem auf der Homepage der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) unter www.bast.de.
Radiowarnungen vor Staus sollte man unbedingt ernst nehmen. Außerdem sollte man nachfolgende Autos per Warnblinklicht auf den stockenden Verkehr aufmerksam machen, um Auffahrunfälle zu verhindern. So riskiert man auch keine Teilschuld, falls es doch einmal kracht. In §16 der Straßenverkehrsordnung (StVO) ist festgelegt, dass man den Warnblinker einschalten darf, wenn man „Andere vor Gefahren warnen will, zum Beispiel bei Annäherung an einen Stau“.

Richtiges Verhalten im Stau
Stauumfahrungen rentieren sich übrigens häufig nicht, da die Ausweichrouten meist ebenso verstopft sind. Achtung: Navigationsgeräte reagieren oft schon bei kurzen Staus mit Umfahrungsvorschlägen. Bei größeren Stau oder gar einer Vollsperrung lohnt sich natürlich ein frühes Abfahren von der Autobahn. „Umfährt man den Stau, ist es wichtig, eine aktuelle Karte oder ein kluges Navigationsgerät im Auto zu haben, um sich nicht zu verfahren“, rät ARCD-Pressesprecher Josef Harrer. Manchmal kann es aber auch angenehmer sein, auf einem Rastplatz eine Pause einzulegen, bis sich die Situation wieder entspannt hat.

Auch wenn es ärgerlich ist, unnötig Zeit in einem Stau verbringen zu müssen, sollte man dennoch Ruhe bewahren. Damit Rettungsfahrzeuge schnell zu einer möglichen Unfallstelle vordringen können, bildet man eine Rettungsgasse. „Diese hält man immer zwischen der äußersten linken Spur und der rechts daneben frei“, erklärt Harrer. Dauernd die Spur zu wechseln, bringt in der Regel übrigens überhaupt nichts, sondern kostet nur Nerven und Sprit.

Kommt der Verkehr vollständig zum Erliegen, schaltet man den Motor aus. Fahrzeugtüren hält man besser geschlossen und steigt auch nicht aus, da sich immer wieder Motorradfahrer zwischen den Autos hindurchschlängeln und es dadurch zu gefährlichen Unfällen kommen kann. „Zwar ist das Hindurchfahren für Motorradfahrer zwischen stehenden Autos in der StVO nicht explizit aufgeführt, jedoch machen einige Paragrafen das Durchschlängeln und Überholen bei Staus auf Autobahnen rechtlich fast unmöglich“, sagt Harrer. Die Hintergründe: Der Abstand zum Nebenfahrzeug von einem Meter muss eingehalten werden, man darf nicht zwischen zwei Fahrbahnen fahren und nicht rechts überholen. Beim Überholen mit zu wenig Seitenabstand können 30 Euro, beim Überholen bei unklarer Verkehrslage 100 Euro und ein Punkt in Flensburg fällig werden.

Ebenfalls verboten: die Standspur zu nutzen, um am Stau vorbei möglichst schnell die nächste Ausfahrt zu erreichen. Wer zum schnelleren Vorwärtskommen auf dem Standstreifen fährt, dem drohen ein Bußgeld in Höhe von 75 Euro und ein Punkt in Flensburg.

Schnelles Auflösen der Blechlawine
Erreicht man eine Engstelle, fädelt man sich im Reißverschlussverfahren ein. „Viele wechseln zu früh die Spur, doch genau das sorgt für weitere Verzögerungen. Richtig ist, bis zum Hindernis vorzufahren und sich dann abwechselnd einzuordnen“, sagt Harrer.
Fließt der Verkehr wieder, fährt man zügig weiter, damit sich der Stau schnell auflösen kann. Das gilt auch für einen Unfall, bei dem sich die Autos aufgrund zahlreicher Schaulustiger oft noch zusätzlich stauen. Damit ein Stau gar nicht erst aufkommt, sollten alle genug Abstand halten, zügig einfädeln und möglichst gleichmäßig fahren.

– Pressemeldung und Foto: Auto- und Reiseclub Deutschland e.V. (ARCD) –