Richtig sitzen leicht gemacht

Ich habe Rücken! Wer kennt den Spruch und die Pein dahinter nicht?

Wer gut und richtig sitzt, reist nicht nur komfortabel, sondern ermüdungsfrei und sicher in jeder Fahrsituation. Foto: TÜV Rheinland.
Wer gut und richtig sitzt, reist nicht nur komfortabel, sondern ermüdungsfrei und sicher in jeder Fahrsituation. Foto: TÜV Rheinland.
Rund 80 Prozent der Deutschen leiden nach einer Studie der Techniker Krankenkasse im Laufe des Lebens kurzfristig unter Rückenschmerzen, ein Großteil länger.
Probleme mit dem Rücken sind sogar für jeden zehnten Fehltag am Arbeitsplatz verantwortlich.
Fatal, wenn sich Autofahrer gerade jetzt auf langer Urlaubstour falsch, verspannt und zu lange auf einem nicht passenden Fahrzeugsitz quälen.
Wer gut und richtig sitzt, reist nicht nur komfortabel, sondern ermüdungsfrei und sicher in jeder Fahrsituation.

Der ergonomische Sitz
Den einen Sitz für jeden gibt es nicht, klar. Deshalb sollten möglichst viele Einstellungsvarianten vorhanden sein: für Sitzlänge und -höhe, Neigung der Lehne sowie der Kopfstütze.
Idealerweise gibt eine Lordosestütze der Wirbelsäule optimalen Halt. Eine ausgeprägte, bestenfalls verstellbare Seitenführung an Sitz und Lehne verhindert ein Verrutschen des Körpers. Glücklich schätzen sich Vielfahrer auf Sitzen mit Massagefunktion.
Autofahrer mit Behinderung sowie Berufs- und Vielfahrer mit speziellen Rückenproblemen bekommen Zuschüsse für Nachrüstsitze und solche mit Lordosestütze.
Auskünfte zu den Kostenträgern und das Antragsprozedere geben unter anderem die Spezialausrüster und die Aktion Gesunder Rücken e.V. (AGR).
Neuwagenkäufer können sich auch am AGR-Gütesiegel für rückengerecht konstruierte Alltagsprodukte orientieren. Es bietet Entscheidungshilfe, welche Autositze ergonomisch sind.

Die richtige Sitzposition
Tilman Schäfer vom Sitzhersteller Recaro empfiehlt, mit Po und Rücken möglichst dicht an die Lehne zu rutschen.
Die Beine haben die richtige Position, wenn sie bei durchgetretenen Pedalen leicht angewinkelt sind und die Oberschenkel bis kurz vor dem Knie locker aufliegen.
Nun die Lehne in der Neigung so einstellen, dass die Arme ebenfalls leicht angewinkelt das Lenkrad umfassen können.
Bestes Maß: Das Handgelenk liegt locker auf dem Lenkrad. Die Schultern dürfen beim Lenken den Kontakt zur Rückenlehne nicht verlieren.
Die Lordosestütze wird der natürlichen Form der Lendenwirbelsäule angepasst.
Die Sitzhöhe ist perfekt, wenn der Blick ohne Einschränkungen nach allen Seiten und auf die Anzeigeninstrumente schweifen kann. Der Kopf schließt oben idealerweise mit der Oberkante der Kopfstütze ab.

Die entspannende Gymnastik
Auf langen Autobahnfahrten kann die Körperhaltung wenig variieren. Die Beine werden schwer, das Blut sackt nach unten.
Schulter und Nacken verspannen, der Fahrer wird müde und unkonzentriert. Spätestens nach zwei Stunden bringt eine Pausengymnastik Entspannung und macht fit für die Weiterfahrt.
Aber auch während der Fahrt im Stau oder an der Ampel sind Übungen möglich. Alle Bewegungen halten natürlich auch die Mitfahrer in Schwung.
Während der Fahrt: Kreisen, Vor-, Zurück-, Hoch- und Runterbewegungen von Schulter, Becken und Po bringen Lockerheit. Gut im Stau für Waden und Beine: der Zehen- und Fersenstand. Das Blut kommt wieder in Wallung, die Gelenke bleiben beweglich.
In der Pause: Hier ist vor allem Laufen, Dehnen, Recken und Strecken des ganzen Körpers angesagt. Ein steifer Nacken wird beispielsweise durch das Senken des Kopfes auf die Brust wieder flott.
Dabei ruhig mit den Händen nachdrücken, dort verharren und die Brust anheben. Der Wechsel von Hohlkreuz und Katzenbuckel entkrampft verspannte Rücken. Dazu im Stehen die Hände auf die Kühlerhaube legen.

– Presseinfo des ZDK Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe –
Foto: TÜV Rheinland