Vorsicht bei Wildwechsel

  • AvD gibt Tipps für Verhalten und die Unfallabwicklung
  • Teilkasko kann Schäden am eigenen Wagen abdecken
  • Risiko von Wildunfällen besteht das ganze Jahr

Während der Paarungszeit von Rehwild appelliert der Deutsche Jagdverband (DJV) an Autofahrer zu erhöhter Wachsamkeit. Foto: Reinhard Siegel.
Während der Paarungszeit von Rehwild appelliert der Deutsche Jagdverband (DJV) an Autofahrer zu erhöhter Wachsamkeit. Foto: Reinhard Siegel.
Im Herbst werden die Sichtverhältnisse wegen der kürzeren Tage, längeren Dämmerungs- und Dunkelheitsphasen und den Witterungsverhältnissen schlechter. Mit den sich ändernden Sichtverhältnissen steigt auch das Risiko von Wildunfällen, vor allem auf Landstraßen. Das Problem stellt sich aber nicht nur in der „dunklen Jahreszeit“: Nach neueren Untersuchungen besteht das Risiko eines Zusammenstoßes das ganze Jahr über und auch nachts. Die früher vermutete Ballung in Morgen- und Abendstunden lässt sich statistisch laut Versicherungsverband so nicht halten.

Wildunfälle stellen hohes Risiko dar
Wildunfälle sind mit regelmäßig über 200.000 gemeldeten Unfällen pro Jahr ein nicht zu unterschätzendes Unfallrisiko. Es sind trotz hoher Sicherheitsaufwendungen immer wieder Tote zu beklagen. Die Schadenaufwendungen der Versicherer belaufen sich auf eine deutlich dreistellige Millionensumme in Euro pro Jahr.

Der AvD empfiehlt, Warnschilder vor Wildwechsel ernstzunehmen und die Fahrweise der Situation anzupassen. In Feld- und Waldgebieten muss man immer mit Wildwechseln (übrigens: aus beiden Richtungen) rechnen. Am Rand von Wiesen, Feldern und Wäldern sollte daher vor allem in der Dämmerung die Geschwindigkeit verringert und vorausschauend gefahren werden. Wenn Wild am Straßenrand auftaucht, kann es oft durch Hupen verscheucht werden. Das Blenden mit dem Fernlicht verwirrt die Tiere hingegen, sie verlieren die Orientierung und laufen oft instinktiv auf die Lichtquelle zu.
Riskante Ausweichmanöver sollten Autofahrer im Ernstfall vermeiden. Der Zusammenprall mit einem anderen Auto oder einem Baum birgt in der Regel meist größere Gefahren als die Kollision mit einem Tier. Vor dem Zusammenstoß das Lenkrad gerade festhalten und bremsen.

AvD gibt Tipps für Verhalten bei Wildunfall
Nach einem Zusammenstoß sofort anhalten, Warnblinklicht einschalten, verletzten Personen helfen und Notruf absetzen (Notruf:112, Polizei auch 110) Warndreieck aufstellen, bei Dunkelheit Licht anlassen. Unbedingt Warnweste anziehen, die bessere Sichtbarkeit reflektierender Kleidung und Ausrüstung für Verkehrsteilnehmer auf der Fahrbahn – egal ob zu Fuß oder auf dem Fahrrad – ist ein Sicherheitsvorteil.
Neben der Polizei auch den Förster informieren. Wurde das Wild bei der Kollision verletzt oder getötet, sollte man es wegen möglicher Tollwutgefahr nicht anfassen. Das ist Aufgabe des Försters oder Jagdpächters. Die Richtung merken, in die sich ein verletztes Tier flüchtet. Sofern möglich, Fotos von Unfallstelle und Tier machen.

Unfallschäden können über die Teilkasko abgewickelt werden
Die Schäden durch „Haarwild“ am eigenen Wagen kann eine vorhandene Teilkasko ersetzen. „Haarwild“ sind z. B. Rehe, Wildschweine, Hirsche, Füchse, Hasen, nicht aber Vögel. Hierzu benötigen Sie eine Wildbescheinigung, die Polizei oder der Förster ausstellen. Diese können auch den Unfall anhand der Spuren (Blut, Haare an der Stoßstange) bezeugen. Dann die Versicherung informieren; bitte nicht die erwähnten Unfallspuren beseitigen, bevor diese Ihr Kfz begutachtet hat.
Entsteht ein Schaden beim Ausweichen vor dem Tier ohne Zusammenstoß, muss die Versicherung dann zahlen, wenn durch die Reaktion ein größerer Schaden verhindert werden konnte. Unbedingt in diesen Fällen Namen und Adressen von helfenden Verkehrsteilnehmern und Insassen notieren, da Spuren von Wild am eigenen Fahrzeug fehlen. Nach neuem Recht muss der Versicherer auch dann zahlen, wenn man beim Ausweichen, z. B. vor einem kleinen Fuchs, überreagierte. Der Versicherer kann dann nur eine Kürzung des Anspruchs vornehmen.

Weitere Informationen des AvD zum Verhalten nach einem Unfall und dessen Abwicklung sind hier zu finden: https://www.avd.de/unfalltipps/

– Pressemitteilung des AvD Automobilclub von Deutschland –
Foto: Reinhard Siegel