Höheres Risiko im Straßenverkehr durch wechselseitige Beeinflussung

  • Laut Studie macht Interaktion zwischen Autofahrern Straßen nicht unbedingt sicherer
  • AvD unterstützt die Initiative „Vorfahrt für Vorbilder“
  • Auf www.vorfahrt-fuer-vorbilder.de Tipps und Quiz zu Verkehrsregeln

Aggressionen im Stau. Grafik: Goodyear.
Aggressionen im Stau. Grafik: Goodyear.
Wechselseitige Beeinflussung von Autofahrern erhöht häufig das Risiko im Straßenverkehr. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung von Goodyear und der London School of Economics and Political Science (LSE) zur Verkehrssicherheit.

Die Studie wurde im Rahmen der Initiative „Vorfahrt für Vorbilder“ erstellt. Sie soll zur Verbesserung der Verkehrssicherheit von Fahranfängern beitragen. Der Automobilclub von Deutschland (AvD) unterstützt die Kampagne, die 2015 von Goodyear gestartet wurde. Neben dem AvD sind der TÜV Hessen, die TÜV | DEKRA arge tp 21 und der Bundesverband Deutscher Fahrschulunternehmen (BDFU) Partner. Die Erhebungen der Studie kommen zu dem Ergebnis, dass kein Verkehrsteilnehmer weiß, wie sich andere im nächsten Moment verhalten wird. Mit dieser Ungewissheit und mit den eigenen Gefühlen geht jeder Fahrer anders um.

Sieben Fahrerprofile wurden herausgearbeitet
Die Sozialpsychologen der LSE haben mittels Fokusgruppen und Tiefeninterviews sieben Fahrer-Profile herausgearbeitet:

  • Der Belehrer muss sicherstellen, dass andere Fahrer wissen, was sie falsch gemacht haben, und erwartet Anerkennung seiner Bemühungen, andere zu belehren.
  • Der Besserwisser denkt, er ist von inkompetenten Mit-Verkehrsteilnehmern umgeben und begnügt sich damit, andere Fahrer aus dem geschützten Bereich seines Fahrzeugs heraus herablassend anzuschreien.
  • Der Wettkämpfer muss immer an vorderster Stelle fahren und ärgert sich, wenn ihn jemand daran hindert. Es ist möglich, dass er beschleunigt, wenn ihn jemand überholen will, oder dass er dicht auffährt, damit niemand vor ihm einfädeln kann.
  • Der Bestrafer möchte andere Fahrer für wahrgenommenes Fehlverhalten bestrafen. Gut möglich, dass er aus seinem Auto aussteigt und andere Fahrer direkt konfrontiert.
  • Der Philosoph akzeptiert Fehlverhalten und versucht, dieses rational zu erklären. Es gelingt ihm, seine Gefühle beim Autofahren zu kontrollieren. 6. Der Vermeider verhält sich gegenüber Fahrern, die Fehlverhalten zeigen, distanziert, sieht sie als potentielle Gefahr.
  • Der Aussteiger hört Musik oder telefoniert, um sich selbst zu isolieren. Er lenkt sich ab – auch vom Verkehrsgeschehen, um nicht mit anderen Autofahrern in Beziehung treten zu müssen. In erster Linie ist dies eine Strategie gegen Frustrationserlebnisse (zur Frustrationsvermeidung).

Schneeballeffekt
„Interaktionen zwischen Autofahrern können die Straße zu einer schwierigen und unsicheren Umgebung machen“, erläutert der Sozialpsychologe Dr. Chris Tennant, Leiter des Forschungsprojekts bei der LSE. Es herrsche das Prinzip der Gegenseitigkeit. Diese wirke sich allerdings indirekt aus. Die Reaktion auf ein Erlebnis mit einem Autofahrer richte sich oft erst später an einen oder mehrere andere Fahrer. So entstünde der „Schneeballeffekt“ auf der Straße.

Verkehrskultur gestalten
„Deutsche Straßenkultur ist professionell und bietet Freiräume, die Entschleunigung möglich machen. Die hohe Verkehrsdichte wirkt allerdings als Kulturkiller, denn wenn es Menschen eilig haben, wird die Rücksichtnahme von der Zielgerichtetheit verdrängt. Durch die Straßenraumgestaltung wird sie außerdem künstlich eingeengt ohne dass dies der Sicherheit zuträglich ist.“ meint von Johannes Hübner, Sprecher des Automobilclubs von Deutschland e. V. (AvD). Die Kultur auf deutschen Straßen kann seiner Auffassung nach „nur über persönliche Ansprache“ zu Verhaltensänderungen führen.

Eltern sind die wichtigsten Vorbilder
Die aktuelle Untersuchung im Rahmen der Initiative „Vorfahrt für Vorbilder“ schließt an die Ergebnisse Studie aus dem Jahr 2014 in 15 Ländern Europas inklusive Deutschland an. Danach werden viele Eltern als Autofahrer ihrer Vorbildfunktion gegenüber ihren Kindern durch Fehlverhalten am Steuer nicht gerecht.

„Quiz Fahrertyp“ läuft bis 30. September 2016
Deshalb laden AvD und Goodyear zusammen mit den Partnern unter www.vorfahrt-fuer-vorbilder.de einem „Quiz Fahrertyp“ ein. Das Gewinnspiel mit attraktiven Preisen läuft bis 30. September 2016. Auf der Seite kann auch ein „Vorbild-Selbst-Check“ absolviert werden ein. Wer seine Kenntnisse über Verkehrsregeln prüfen will, dem steht dort die aktuelle theoretische Führerscheinprüfung der Klasse B im Selbstversuch offen. Außerdem finden Interessierte weiteres Expertenwissen.

AvD Automobilclub von Deutschland e. V.
Der 1899 als Deutscher Automobilclub DAC gegründete AvD ist als traditionsreichster Automobilclub hierzulande Mitbegründer des Weltverbandes FIA (seit 1904) und von Anbeginn maßgeblich für Verkehrssicherheit, Tourismus und Sport engagiert. Er vertritt die Belange von 1,4 Millionen Mitgliedern und Kunden in allen Bereichen der Mobilität. Der AvD – Pannenhilfe überall!

– Pressemeldung des AvD Automobilclub von Deutschland e. V. –
Grafik: Goodyear