40 Jahre Dekra-Unfallforschung: Systematischer Einsatz für die Verkehrssicherheit

Das reale Unfallgeschehen auf den Straßen analysieren und daraus Lehren für die Verkehrssicherheit ableiten – das ist das tägliche Geschäft der DEKRA Unfallforschung, die im Jahr 2018 Jubiläum feiert. Vor 40 Jahren wurde die Abteilung bei der Expertenorganisation gegründet. „Der Einsatz für die Verkehrssicherheit ist seit der Gründung von DEKRA als Vereinszweck in der Satzung festgeschrieben. Die Arbeit der DEKRA Unfallforschung spielt dabei eine ganz wesentliche Rolle“, so Clemens Klinke, Mitglied des Vorstands DEKRA SE und verantwortlich für die Business Unit Automotive.
 

  • Analyse des realen Unfallgeschehens für konkrete Empfehlungen
  • DEKRA Unfallgutachten liefern wichtigen Teil der Datenbasis
  • Enge Verzahnung mit DEKRA Crash Test Center

 

Pkw-Crash im Dienst der Unfallforschung. Foto: Dekra.
Genauso facettenreich wie das reale Unfallgeschehen ist auch das Arbeitsfeld der DEKRA Unfallforscher. „Es reicht von der Kleinkollision bis zur Massenkarambolage und vom Brandversuch bis zum Schutzplankendurchbruch. Es umfasst Fahrdynamikversuche ebenso wie die Analyse einzelner Unfälle, aber auch die Erarbeitung und Auswertung unserer eigenen und anderer Unfalldatenbanken“, erklärt Jens König, Leiter der DEKRA Unfallforschung. „Was bei DEKRA einzigartig ist und uns besonders zu Gute kommt, ist die enge Verzahnung unserer Arbeit – zum einen mit unserem Crash Test Center, zum anderen mit unseren Unfallanalytikern.“ Letztere sind bundesweit im Einsatz und erstellen Gutachten zu realen Unfällen im Auftrag von Polizei, Gerichten und Staatsanwaltschaften. Diese Gutachten bilden einen wichtigen Teil der Datenbasis, mit der die Unfallforscher arbeiten.
 
Seit 1978 hat die DEKRA Unfallforschung in zahlreichen Forschungsprojekten ihre Expertise eingebracht. „Als einige wenige Beispiele wären das Projekt ‚Theseus‘ zur Sicherheit von Tankfahrzeugen, eine detaillierte Analyse von Brandfällen in Reisebussen, ein Forschungsprojekt zur Gefährdung von Fußgängern und Radfahrern durch rechts abbiegende Lkw oder die Studie zum Vergleich verschiedener Rettungsmethoden bei eingeklemmten Pkw-Insassen zu nennen“, so Jens König. In den vergangenen 15 Jahren spielen zunehmend auch Forschungsprojekte auf EU-Ebene eine wichtige Rolle, so etwa das Projekt „APROSYS“ zur Verbesserung der passiven Sicherheit, das Projekt „Safety in Motion (SIM)“ zur Motorradsicherheit oder zuletzt das Projekt „SafetyCube“, mit dem Verkehrssicherheitsmaßnahmen hinsichtlich Kosten und Nutzen europaweit systematisch vergleichbar gemacht werden sollen.
 
„Einer der wichtigsten Bausteine unserer Arbeit sind unsere umfangreichen Datenbanken, die wir in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaut haben“, so Jens König. „So umfasst beispielsweise unsere Unfalldatenbank Informationen zu mehreren tausend Unfällen von 1997 bis heute. Sie wird ständig aktuell erweitert. Für jeden Unfall sind über 400 einzelne Parameter enthalten, was sehr detaillierte Auswertungen unter den unterschiedlichsten Fragestellungen ermöglicht.“
 
Auftraggeber der DEKRA Unfallforschung sind Fahrzeughersteller und Zulieferer genauso wie Behörden und Verbände. Ein großer Teil der Arbeit fließt aber auch in eigene DEKRA Veröffentlichungen – etwa mit Verkehrsbeobachtungen zur Ablenkung durch Smartphones im Straßenverkehr oder in der interaktiven Online-Karte zum Thema „Vision Zero“ (www.dekra-vision-zero.com). „Zudem hat die Unfallforschung wesentlichen Anteil an der Erarbeitung des DEKRA Verkehrssicherheitsreports, der seit 2008 jährlich veröffentlicht wird“, so Vorstand Clemens Klinke. Der Report analysiert jeweils ein Oberthema aus dem Bereich der Verkehrssicherheit im Hinblick auf Fahrzeugtechnik, Infrastruktur und den Faktor Mensch und gibt Denkanstöße und konkrete Handlungsempfehlungen für Politik, Verkehrsexperten, Hersteller, wissenschaftliche Institutionen und Verbände. Zugleich soll er Ratgeber sein für alle Verkehrsteilnehmer. Schon die Vorläufer des Reports, die Fachschriften Technische Mängel, wurden seit den 1970er Jahren von der DEKRA Unfallforschung maßgeblich mit erstellt.
 
Durch die Mitwirkung beim DEKRA Safety Day und ähnlichen öffentlichen Veranstaltungen sowie umfangreiche Vortragstätigkeiten werden die Erkenntnisse der DEKRA Unfallforschung aus erster Hand in die Öffentlichkeit getragen und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Unfallprävention.
 
Der Blick auf die Unfallstatistik der vergangenen Jahrzehnte zeigt lange eine Erfolgsgeschichte: Bei ständig zunehmendem Fahrzeugbestand und steigender Verkehrsdichte sank die Zahl der Verkehrstoten. Dass dieser Trend beileibe kein Selbstläufer ist, zeigen die Anstiege der letzten Jahre: „Auf den Erfolgen der Vergangenheit darf sich niemand ausruhen, da neue Technologien und Veränderungen in der Gesellschaft ständig neue Herausforderungen bringen. Die Anstrengungen für mehr Verkehrssicherheit dürfen nicht nachlassen“, ist DEKRA Vorstand Klinke überzeugt. „Deshalb wird die Arbeit der DEKRA Unfallforschung auch in Zukunft für uns einen großen Stellenwert behalten.“
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