Von Petra Grünendahl

Um die gestiegene Motorleistung sicher auf die Straße zu bringen, sind weitere Modifikationen erforderlich – sowohl aus Gründen der Lebensdauer des Fahrzeugs als auch wegen der Fahrsicherheit. Das fängt beim Antriebsstrang an. Getriebe, Kardanwelle und Antriebsachse müssen größere Motorkräfte aufnehmen und übertragen. Dafür sind sie serienmäßig aber nicht ausgelegt. Gezielte Verstärkungen hier sichern die Stabilität langfristig.

Ein Sportfahrwerk mit mehr Tiefgang und strafferen Dämpfern macht ebenfalls Sinn, um die Luftströme um die Karosserie bei hoher Geschwindigkeit zu optimieren. Die Aufhebung der Höchstgeschwindigkeit beim BMW M5 ist in Aachen deshalb auch nicht ohne ein Sportfahrwerk von AC Schnitzer mit hauseigener Abstimmung zu bekommen.

Zu überlegen ist grundsätzlich bei Leistungssteigerungen eine Anpassung der Bremsanlage, um die Mehrleistung auch effektiv wieder vernichten zu können. „Wir versuchen, die Leistungssteigerung so zu begrenzen, dass nicht mehr am Fahrzeug geändert werden muss,“ erklärte Rainer Vogel. Die Bremsen verkraften die Mehrleistung problemlos, wenn sich die Höchstgeschwindigkeit kaum ändert.

Man kann dennoch über leistungsfähigere Bremsen nachdenken, um die Bremsleistung bei niedrigeren Geschwindigkeiten zu optimieren. Vorsicht ist aber geboten bei Hochleistungs-Bremsanlagen, die von Rennbremsanlagen abgeleitet wurden. Sie sind nicht für den Einsatz auf im normalen Straßenverkehr ausgelegt. Sie oxidieren zum Beispiel im Winter bei Eis, Schnee und Streusalz. Bremsbeläge, die für die Rennstrecke getestet wurden, sind nicht für niedrige Geschwindigkeiten, die man im Alltag fährt, konstruiert: Sie kleben dann fest. Heißgelaufen im Grenzbereich bringen die optimale Leistung, aber nicht bei geringer Beanspruchung.

„Lediglich für den 3er BMW haben wir die Bremsanlage des 7ers adaptiert. Ansonsten kommen unsere leistungsgesteigerten Autos mit den Serienbremsen aus“, bekräftigte Löhr. Wer bei größeren Sommerreifen-Felgen die Bremsanlage ändert, muss dann aber auch größere Winterreifen-Felgen nehmen, die Serienfelgen passen vielfach nicht mehr.

Sehr wichtig sind bei Leistungssteigerungen die Reifenfreigaben. Der BMW 320d schafft serienmäßige 207 km/h Spitze, die ab Werk verbauten H-Reifen dürfen bis 210 km/h. „Unsere Leistungssteigerung erhöht die Höchstgeschwindigkeit nur minimal, die Serienreifen können weitergefahren werden“, unterstrich Löhr. Wer aber beim Motortuning mit der Geschwindigkeit höher geht, sollte V-Reifen drauf ziehen.

Aufpassen muss man gerade bei ZR-Reifen: Das „ZR“ sagt nämlich gar nichts über die Geschwindigkeitsfreigabe aus. Nur, dass sie über 240 km/h liegt. Die genaue Geschwindigkeitsfreigabe geht aus einem TÜV-Gutachten hervor, welches der Reifenhersteller mitliefert. Erst dieses sagt aus, was der Reifen kann. Ebenso individuell sind ZR-Reifen für Gewichte (Load-Indizes) freigegeben.

Eventuell sind Aerodynamik-Teile nötig, um Verwirbelungen an der Karosserie und gefährlichen Auftrieb zu vermindern. Das Steinmetz Astra Turbo Coupé würde ohne Heckflügel locker noch 8 km/h schneller fahren, aber dann wird das Heck so leicht und die Straßenlage zu unsicher. Mehr Abtrieb, das heißt mehr Anpressdruck vorne und hinten, erhöht die Fahrsicherheit.

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© 1998-2002 Petra Grünendahl

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