Statistisches Bundesamt legte neue Zahlen vor: Auch 2008 wieder weniger Verkehrstote zu beklagen

Im vergangenen Jahr sind in Deutschland 4.477 Menschen im Straßenverkehr ums Leben gekommen, 409.047 wurden verletzt. Diese Zahlen präsentierte das Statistische Bundesamt. Die Zahl der Todesopfer ist damit so niedrig wie noch nie zuvor, seit 1953 die Aufzeichnungen begannen. Gegenüber 2007 sanken die Zahlen um 472 Tote oder 9,5 Prozent. Gegenüber 2001 stellen sie eine Verbesserung um 36 Prozent dar. Die von der EU angestrebte Halbierung der Verkehrstoten um 50 Prozent bis 2010 wird aber wohl dennoch nicht zu schaffen sein.

 

Toedlicher Unfall bei WormersdorfSeit vielen Jahren sind die Zahlen rückläufig. Über 20.000 Tote waren Ende der Sechziger und Anfang der siebziger Jahre noch Jahr für Jahr auf westdeutschen (!) Straßen zu beklagen gewesen. Den Rekord lieferte das Jahr 1970 mit 21.332 Toten. Trotz steigender Verkehrsdichte ging es dank einiger Gesetzesverschärfungen (wie Gurt- und Helmpflicht) sowie Verbesserungen in der technischen Ausstattung der Fahrzeuge seitdem mehr oder weniger kontinuierlich bergab mit den Zahlen.

So positiv die Entwicklung auch ist: 12 Tote und mehr als 1.100 Verletzte pro Tag immer noch zu viel. Und nahezu unverändert hoch ist die Zahl der Schwerstverletzten: Nach Angaben des Traumaregisters der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie sind es jährlich rund 30.000 Menschen, die lebenslang mit den schwerwiegenden Folgen eines Verkehrsunfalls zurecht kommen müssen.

 

unfallszenen2_polmeBesorgnis erregend ist auch die Tatsache, dass um 24,4 Prozent mehr Kinder im Auto getötet wurden als noch 2007: Eltern und Aufsichtspersonen haben hier ihre Sicherungspflicht für den Nachwuchs vernachlässigt. Das gilt sowohl für die Anschnallpflicht als auch für die Verwendung geeigneter Rückhaltesysteme für kleinere Kinder, die nachweislich optimalen Schutz bieten. Hier besteht immenser Verbesserungsbedarf: Aufklärung ist erforderlich, begleitende Kontrollen nötig, um zumindest den Status Quo zu erhalten. Das Idealziel von „Vision Zero – Null Verkehrstoten“ werden wir wohl nie erreichen, aber wir sollten ihm so nahe wie möglich kommen!

Sicherheitsreserven und Potenziale gibt es genug, die es auszuschöpfen gilt. Neben dem medizinischen Fortschritt spielen die verbesserte technische Ausstattung der Fahrzeuge, verpflichtende Maßnahmen und Verhaltensregeln zur Verletzungsprävention sowie die Qualität der Straßen und optimierte Verkehrsflüsse eine wichtige Rolle. Darüber hinaus leisten öffentlichkeitswirksame Kampagnen und Aktionen einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit.

 

unfallszenen3_polmeInsgesamt nahm die Polizei 2008 2,29 Mio. Unfälle auf. Überhöhte Geschwindigkeit, lange die Nummer Eins, war mit 14 Prozent nur noch dritthäufigste Unfallursache. Allerdings ist sie immer noch die folgenreichste: zwei von fünf Toten verloren ihr Leben wegen überhöhter Geschwindigkeit (das sind 40 Prozent!). Häufigste Unfallursache sind Fehler beim Abbiegen, Wenden, Ein- und Anfahren, gefolgt von der Missachtung der Vorfahrt.

© Juli 2009, Petra Grünendahl, Fotos: DVR (1), Polizei Mettmann (2)

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