Gut Schmieren für ein langes Motorleben

Moderne Motoren brauchen nicht so oft frisches Öl. Intervalle von bis zu 30.000 Kilometern sind keine Seltenheit. Mit der Lebensdauer sind jedoch auch die Anforderungen ans Motoröl gestiegen. Viele Aggregate verlangen sogar synthetische Öle. Die Vorgaben der Hersteller müssen exakt eingehalten werden. Kleines Einmaleins für den Einsatz moderner Schmierstoffe von den TÜV SÜD-Fachleuten.

Motorenöl: Gut geschmiert für ein langes Motorleben. Foto: TÜV Süd.
Motorenöl: Gut geschmiert für ein langes Motorleben. Foto: TÜV Süd.
Bis vor einigen Jahren mussten Autofahrer und Werkstätten beim Motoröl praktisch nur auf die Viskosität achten. Einzig die Frage, ob das Auto nun beispielsweise ein 10W-30 oder besser ein 15W-40 braucht, war zu klären. Qualitätsöle waren in der Regel für alle Motoren gleichermaßen geeignet. „Heute ist es nicht mehr so einfach“, sagt Eberhard Lang von TÜV SÜD. „Weitere Bezeichnungen müssen unbedingt beachtet werden, beispielsweise A5, B4 oder C2.“ Dass die Normen in den vergangenen Jahren ein paar Mal geändert und erweitert wurden, mache es nicht leichter.

Einfüllen: TÜV SÜD empfiehlt, das Öl in einer Fachwerkstatt wechseln zu lassen. Sie kennt die richtige Qualität und kann auch gleich ein oder zwei Dosen als Reserve in den Kofferraum legen. „Die Verfügbarkeit von sehr speziellen Ölsorten an Tankstellen und im Zubehörhandel ist nicht immer gegeben. Das gilt besonders auch im Ausland“, sagt Lang. Wegen der langen Wechselintervalle könne es aber durchaus vorkommen, dass der Motor zwischendurch nach etwas Öl verlange.

Suche: Die Betriebsanleitung ist ansonsten eine verlässliche Quelle, wenn es um das richtige Öl geht. Daneben bieten die Webseiten der renommierten Ölhersteller Hilfen zur Wahl der richtigen Sorte für ein genau auswählbares Auto. Bei sehr speziellen und nur für einen Autohersteller produzierten Ölen gibt oft die Verpackung entsprechende Hinweise.

Viskosität: Sie gibt an, wie dünn oder dick das Öl ist. Niedrige Werte bezeichnen ein leichter fließendes Öl. Einbereichsöle mit fester Viskosität sind meist nur noch für Oldtimer sinnvoll. Üblich sind Mehrbereichsöle. Deren Bezeichnung wie 5W—40 sagt, dass das Öl bei kaltem Motor sehr dünn ist („5“) und sich bei zunehmender Temperatur bis zum Wert 40 verdickt. Das ist wichtig, damit der Schmierfilm bei warmem Motor nicht reißt. Der Buchstabe W zeigt die Wintertauglichkeit an – seit den 1970-er Jahren ist sie Standard.

Synthetik: Viele Autohersteller empfehlen für aktuelle Fahrzeuge synthetische Öle. Für manche sind sie sogar vorgeschrieben und manche Ölnorm ist anders auch gar nicht umsetzbar. Nur sehr alte Fahrzeuge vertragen Synthetiköle wegen der alten Dichtungsmaterialien nicht. Wer bisher mineralisches Öl gefahren ist und auf Synthetik umsteigt, sollte den Ölstand zumindest anfänglich häufiger kontrollieren. „Synthetiköle lösen Ablagerungen. Dabei kann es zeitweise zu einem erhöhten Verbrauch kommen“, sagt der Experte. Ansonsten senken die modernen Schmierstoffe den Konsum – übrigens auch beim Kraftstoff.

Longlife: Sehr lange Wechselintervalle – 50000 Kilometer oder länger – benötigen spezielle Longlife-Öle. Die kosten verhältnismäßig viel. Der Autobesitzer sollte sich dadurch aber nicht verleiten lassen, eine andere Qualität einzufüllen. „Motoren werden heute manchmal um den Schmierstoff herum entwickelt“, berichtet Eberhard Lang von TÜV SÜD. Ein falsches Öl verschlechtert dann nicht nur Abgaswerte und Lebensdauer; es kann sogar einen Motorschaden verursachen.“

API, CCMC, ACEA: Die ältesten Qualitätsnormen stammen vom American Petroleum Institute (API). Sie finden sich noch in vielen Betriebsanleitungen. Zusätzlich zur Viskosität gibt sie noch eine Buchstabenkombination wie die derzeit höchste Qualitätsstufe SJ/CF an. „Bei der API-Norm kann man außer bei Oldtimern stets den neuesten Stand nehmen“, weiß Eberhard Lang. „Die Öle sind abwärtskompatibel“. In Europa hat sich inzwischen die ACEA-Spezifikation etabliert, die eine ältere namens CCMC abgelöst hat. Zusätzlich zur Viskosität gibt sie eine Klassifikation mit den Buchstaben A, B und C an. „Diese Zusatzbezeichnungen müssen unbedingt genau beachtet werden“, sagt Lang. Es sind nämlich nicht einfach nur aufsteigende Qualitätsklassen. „Ein A5-Öl ist kein verbessertes A3, sondern etwas Anderes. Falsch eingesetzt kann es den Schmierfilm reißen lassen und einen Motorschaden verursachen. Auch der Diesel-Partikelfilter könnte leiden.“ Asiatische Fahrzeuge verlangen oft nach Ölen der Normen JASO, JAMA oder ILSAC, für die es Produkte mit den kompatiblen europäischen oder amerikanischen Spezifikationen gibt. Einige Fahrzeughersteller haben gar eigene Anforderungen definiert, die nur ein oder zwei Ölfirmen erfüllen.

– Presseinfo und Foto vom TÜV Süd –