Allianz Crash-Test: Gefahr auf dem Dach

  • Beim Crash werden durchbrechende Skier zur tödlichen Gefahr
  • Im Huckepack-Stauraum muss die Ladung fest verzurrt werden
  • Eine Frage von Gewicht: Dachlast verändert Fahrverhalten

Schnell ist es passiert: Eine Sekunde nicht aufgepasst, das Stauende übersehen und schon dem Vordermann aufgefahren. Auf dem Weg in den Skiurlaub kann das besonders gefährlich werden – dann, wenn die Dachbox nicht richtig beladen wurde. Das Allianz Zentrum für Technik (AZT) in Ismaning hat in einem Crash-Test einen solchen Auffahrunfall mit 50 km/h simuliert. Dabei war der Dachkoffer mit Wintersportausrüstung (Skiern, Skischuhen, Eisstock und Getränken) so beladen, wie es oft der Fall ist: Die Gegenstände lagen ungesichert in der Box. Obwohl die maximal zulässige Zuladung von 50 Kilogramm mit nur 34 Kilogramm bei Weitem nicht erreicht wurde, rutschte beim Crash der gesamte Inhalt nach vorn – die Skier durchbrachen nahezu ungebremst die Wand der Box. Auch die restlichen Teile der Ladung konnten nicht durch die Gepäckbox gehalten werden, sie flogen unkontrolliert umher.

Die Dachbox beim Crash. Foto: Allianz Deutschland AG.
Die Dachbox beim Crash. Foto: Allianz Deutschland AG.
„Eine Dachbox ist eine praktische Möglichkeit, sperrige Gegenstände zu transportieren. Aber wie im Kofferraum muss auch in der Box die Ladung unbedingt gesichert werden – sonst werden andere Verkehrsteilnehmer gefährdet“, erklärt Melanie Kreutner, Unfallanalytikerin im AZT. Bei einem Unfall auf der Straße hätten die pro Paar rund fünf Kilo schweren Skier die Heckscheibe des vorderen Fahrzeugs wie ein Speer durchschlagen und die Insassen womöglich schwer verletzt. In dem Versuch löste sich der Dachkoffer außerdem vom Grundträger, weil die einfachen Klemmbefestigungen die Kräfte nicht aushalten konnten. Das AZT geht davon aus, dass das auch bei vorschriftsmäßig gesichertem Boxinhalt passiert wäre.

Experten-Tipps zur richtigen Sicherung
Die korrekte Sicherung setzt ein Verzurren mit Zurrgurten und Zurrösen oder speziellen Spannvorrichtungen innerhalb der Box voraus. Sperrige Ausrüstung wie Skier oder leichtere Gestände wie Helme können – gut verzurrt – in der Dachbox in den Urlaub gefahren werden. Schwere Koffer oder schwer zu fixierende Gegenstände wie z. B. Skischuhe gehören in den Kofferraum.

Vor dem Beladen der Gepäckbox ist unbedingt die zulässige Dachlast des eigenen Fahrzeugs zu prüfen. Bei der Berechnung muss auch das Gewicht der Box selbst und des Dachträgers berücksichtigt werden: Beträgt z. B. die Dachlast 75 Kilogramm und die Dachbox wiegt inklusive des Trägers 25 Kilogramm, dürfen nur noch 50 Kilogramm zugeladen werden. Die Anleitung des Herstellers muss bei der Montage genau beachtet werden.

Wer noch keine Box besitzt, sollte beim Kauf eines Systems am besten eines wählen, bei dem die Befestigung den Holm des Dachträgers komplett umschließt. In der Box sollten Verzurrmöglichkeiten gegeben sein – bevorzugt aus Metall, denn Kunststoff kann im Winter schnell spröde werden.

Bevor es dann endlich losgeht, muss noch einmal der Reifendruck des beladenen Fahrzeugs überprüft und angepasst werden. Ebenfalls wichtig: Das Fahrverhalten des Autos ändert sich durch die Dachbox. Fahrer sollten beachten, dass das Fahrzeug insbesondere bei Kurvenfahrten und beim Bremsen instabiler wird.

– Presseinformationen der Allianz Deutschland AG –