Kraftstoff: Bei falscher Betankung droht Motorschaden

Zapfsäule an der Tankstelle. Foto:  Petra Grünendahl.
Zapfsäule an der Tankstelle. Foto: Petra Grünendahl.
Mal eben schnell tanken – für viele Autofahrer Routine. Doch ein Miss- griff reicht aus und es ist passiert: Der falsche Sprit ist im Tank gelandet. Im vergangenen Jahr rückte die ADAC Pannenhilfe in Nordrhein- Westfalen deswegen rund 5400 Mal aus. Der Automobilclub erklärt, was zu tun ist, wenn Autofahrer ihr Fahrzeug falsch betankt haben.

Grundsätzlich gilt für alle Fahrzeuge: Den Motor sofort abschalten und auf keinen Fall wieder anlassen. Die Anweisungen des Fahrzeugherstellers in der Betriebsanleitung nachlesen. Im Zweifel eine Vertragswerk- statt zu Rate ziehen.

Ein Diesel-Fahrzeug mit Benzin zu betanken, ist nicht schwer. Eine Untersuchung des ADAC hat ergeben, dass Benzin-Zapfpistolen in beinahe jeden Diesel-Einfüllstutzen passen. Besondere Vorsicht ist bei modernen Common-Rail- und Pumpe-Düse-Systemen geboten: Gelangt beim Starten falscher Kraftstoff in die Einspritzanlage, muss diese komplett gereinigt oder im schlimmsten Fall sogar ausgetauscht werden. Das kann mehrere Tausend Euro kosten. Wurde der Motor noch nicht angelassen, kann es genügen, das Gemisch aus dem Tank abzulassen.

Schäden an der Einspritzanlage können umgekehrt auch nicht ausgeschlossen werden, wenn statt Benzin fälschlicherweise Diesel getankt wurde. Der Wagen kann unter Umständen vorsichtig weitergefahren werden, wobei immer wieder das richtige Benzin nachgetankt werden muss. Gegebenenfalls muss aber auch hier der Tank leer gepumpt wer- den. Dies ist abhängig vom Motor und der Menge an falschem Sprit.

Irrtümlicherweise Super E10 statt „normales“ Super (E5) zu tanken, ist in den meisten Fällen unbedenklich – sofern der Hersteller angibt, dass der Kraftstoff für das Fahrzeug geeignet ist. Unter www.adac.de/e10 können Autofahrer dies nachprüfen. Bei Betankung eines nicht E10-tauglichen Wagens kann nach Einschätzung des ADAC ethanolarmer Sprit nachgefüllt werden, um wieder ein angemessenes Mischungsverhältnis zu erreichen. Wurde der Tank komplett damit befüllt, bleibt nur das Abpumpen.

Bei einem Fahrzeug, das fälschlicherweise mit Super statt mit Super Plus betankt wurde, reicht es in der Regel aus, immer wieder den richtigen Kraftstoff mit der höheren Oktanzahl nachzutanken. Umgekehrt schadet es dem Wagen zwar nicht, Super Plus statt Super zu tanken, eine Leistungssteigerung wird dadurch allerdings nicht erreicht.

Um falsche Betankung zu vermeiden, fordert der ADAC eine eindeutige Kennzeichnung an Zapfsäulen und -pistolen. Da immer mehr Spritsorten angeboten werden, sind Autofahrer durch gleich klingende Namen schnell irritiert. Abhilfe schaffen könnte nach Einschätzung des Automobilclubs die Einführung klar unterscheidbarer Bezeichnungen für Benzin- und Diesel-Produkte. Auch die Fahrzeughersteller sollten durch die Beschriftung von Tankdeckel und -klappe deutlich auf die richtige Spritsorte hinweisen.

– Pressemeldung des ADAC Nordrhein –