Wehe, wenn das Lenkrad schüttelt

Autofahrer sollten die Stoßdämpfer und Federn regelmäßig in einem Kfz-Meisterbetrieb kontrollieren lassen. Foto: ZDK.
Autofahrer sollten die Stoßdämpfer und Federn regelmäßig in einem Kfz-Meisterbetrieb kontrollieren lassen. Foto: ZDK.
Ein bei bestimmten Geschwindigkeiten vibrierendes oder schüttelndes Lenkrad zeigt an, dass etwas im Fahrwerk nicht stimmt. Um teurere Folgeschäden zu vermeiden, sollte die nächste Fahrt in eine Werkstatt führen.

Ein unruhiges Lenkrad ist immer ein Indiz für ein Problem oder einen sich anbahnenden Schaden im Fahrwerkbereich. Dieses sollte so schnell wie möglich behoben werden, denn die andauernde Schüttelei verursacht erheblichen Verschleiß an Lenkung und Achsgelenken.

Je nach Achskonstruktion kann nach ein paar tausend Kilometern die komplette Aufhängung ausgeschlagen sein, was spätestens bei der nächsten Hauptuntersuchung zum teuren Problem wird.

Die Ursachen des Schüttelns können unterschiedlicher Natur sein. Im günstigsten Fall müssen nur die Räder ausgewuchtet werden. Dies sollte ohnehin einmal jährlich erfolgen, beispielsweise beim saisonalen Reifenwechsel.

Schlecht gewuchtete Räder äußern sich als Vibration in einem von der Radgröße abhängigen Geschwindigkeitsbereich, meistens zwischen 80 und 120 km/h.

Es gibt aber auch Fälle, in denen neue Reifen exakt die gleichen Symptome zeigen. Vor allem preiswerte Importreifen im Billigsegment bieten oft keinen optimalen Rundlauf trotz perfekten Auswuchtens.

Solche Pneus leiden häufig unter Höhen- oder Seitenschlag, hoppeln oder eiern, bildlich gesprochen. Das ist dann ein Fall für die Gewährleistung des Lieferanten, denn unruhigen Lauf braucht kein Kunde zu akzeptieren.

Dies gilt auch bei hochwertigen Reifen im UHP-Segment (Ultra High Performance). Bei solchen Hochgeschwindigkeitsreifen kann es in der Fertigung vorkommen, dass mehrere Klebestellen der zahlreichen Bandagen und Verstärkungen im Unterbau an derselben Stelle zu liegen kommen.

An dieser ist der Reifen dann härter, federt weniger ein als am gesamten übrigen Umfang, was pro Radumdrehung einen Schlag an die Aufhängung weitergibt. Auch das ist ein Gewährleistungsfall.

Mitunter sind die Ursachen des Lenkunruhe aber schon von weitem zu sehen: Uralte, vom Platzen bedrohte Reifen oder von unsanften Bordsteinkontakten verbogene Felgen verderben ebenfalls jeglichen Rundlauf.

Oft ist die Ursache aber nicht so offensichtlich. Eine große Bedeutung für die Laufruhe hat die Radbefestigung. Schon ein Zehntelmillimeter Rost auf der Kontaktfläche des Rades mit der Bremsscheibe oder zwischen Scheibe und Radnabe sorgt für fühlbares Eiern des Rades.

Ähnliche Auswirkungen hat das Ansetzen der Radschrauben mit dem Schlagschrauber. Denn die Anlagefläche der Felge ist nicht eben, sondern konkav gewölbt. Wird nun die erste Schraube bereits beim Ansetzen zu fest angezogen, verzieht sich die ganze Felge. Zwar nur im Zehntelmillimeterbereich, aber im Lenkrad durchaus fühlbar.

Die gleichen Auswirkungen hat das Anziehen der Radschrauben ohne Drehmomentschlüssel. Denn dabei kann nicht nur das Rad schief sitzen, sondern auch Bremsscheibe oder -trommel, was zu zusätzlichen Vibrationen beim Bremsen führt.

Schwieriger zu entdecken ist dagegen Verschleiß im Fahrwerk. Je nach Konstruktion genügt schon ein weich gewordenes Silentlager, um Unruhe zu erzeugen. Spiel in den Kugelgelenken von Querlenkern oder Spurstangen kann ebenfalls flatternde Räder zur Folge haben.

Ganz gemein sind verschlissene Kolbenstangen der Stoßdämpfer bei manchen Federbein-Vorderachsen. Das ist nur zu erfühlen, wenn das Fahrzeug auf seinen Rädern steht. Und während langsamer Fahrt, wenn das locker gehaltene Lenkrad sich wie von selbst einige Millimeter hin und her bewegt.

Deshalb: Wenn das Lenkrad nicht die Ruhe selbst ist, ab in die Werkstatt. Bei einer Probefahrt kann der Servicetechniker „erfahren“, wo das Problem liegt. Bevor teure Folgeschäden eintreten.

– Pressemeldung und Foto: ZDK Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe –