Versicherer starten automatisches Notruf-System für Autos

Die App zum Unfallmeldedienst. Foto: GDV.
Die App zum Unfallmeldedienst. Foto: GDV.
Die deutsche Versicherungswirtschaft hat ein automatisches Notruf-System entwickelt, das in nahezu allen Autos eingesetzt werden kann – in Neuwagen ebenso wie in Gebrauchtwagen. Das „Unfallmeldedienst“ genannte System erkennt eine Kollision und meldet den Unfall automatisch an eine Notrufzentrale. Am Unfallmeldedienst beteiligen sich zahlreiche Kfz-Versicherer, der Start erfolgt am 4. April 2016.

„Dank des Unfallmeldedienstes werden die Rettungskräfte in vielen Fällen deutlich schneller am Unfallort sein als bisher. So helfen wir, Leben zu retten und Verletzte so schnell wie möglich zu versorgen – denn in einem Notfall kommt es auf jede Minute an“, sagte Peter Slawik, Vorsitzender des Fachausschusses Kraftfahrtversicherung im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), heute bei der Vorstellung des Unfallmeldedienstes in Berlin.

Sensoren erkennen einen Unfall und die Schwere der Kollision
gdv_unfallmeldedienst_grafikKernstück des Notruf-Systems ist ein Stecker für die 12-Volt-Buchse („Zigarettenanzünder“) im Auto. Beschleunigungssensoren im Stecker erkennen eine Kollision und die Stärke des Aufpralls. Registriert der Stecker einen Unfall, sendet er diese Information an eine Unfallmelde-App auf dem Smartphone des Autofahrers. Die App meldet den Unfall, die aktuelle Position des Fahrers und die letzte Fahrtrichtung an eine Notrufzentrale. Gleichzeitig wird eine Sprechverbindung zwischen der Notrufzentrale und dem Autofahrer am Unfallort hergestellt. Im Fall eines schweren Unfalls leitet die Notrufzentrale sofort Rettungsmaßnahmen ein.

Technisch betrieben wird der Unfallmeldedienst von der GDV Dienstleistungs-GmbH & Co. KG (GDV DL), Anbieter des neuen Dienstes sind die teilnehmenden Kfz-Versicherer. Interessierte Versicherungskunden können den Stecker und die App direkt bei ihrer Versicherung erhalten. Zur Markteinführung stehen den teilnehmenden Kfz-Versicherern rund eine halbe Million Unfallmeldestecker zur Verfügung.

Schnelle Hilfe auch bei Blechschäden und Pannen
Der Unfallmeldedienst hilft den Autofahrern nicht nur bei einem schweren Unfall, sondern auch bei Blech- und Bagatellschäden oder Pannen. Registriert der Unfallmeldestecker nur einen leichten Aufprall oder löst der Autofahrer einen manuellen Pannenruf aus, nimmt der jeweilige Kfz-Versicherer den Unfall auf und organisiert Hilfe.

Technologie von Bosch und IBM
Für den Unfallmeldedienst hat die Versicherungswirtschaft eng mit den Technologie-Unternehmen Bosch und IBM zusammengearbeitet. Bosch entwickelte den Unfallmeldestecker, IBM programmierte die Unfallmelde-App und schuf die notwendige IT- und Kommunikationsinfrastruktur. Das Ergebnis ist eine unkomplizierte und robuste Lösung, die sich zudem durch größtmögliche Datensparsamkeit auszeichnet. Verläuft die Fahrt störungsfrei, werden keine Daten an die Notrufzentrale übertragen. Das Smartphone sendet Daten nur nach einem Unfall oder einem manuellen Hilferuf – und auch dann übermittelt es nur wenige Informationen. Rückschlüsse auf die Fahrweise zu ziehen, ist mit dem Unfallmeldedienst ebenso unmöglich, wie Bewegungsprofile zu erstellen.

Die Unfallmelde-App gibt es für Android-Smartphones (ab Version 2.3.4) und für iPhones (ab Modell 5 und iOS 8). Die Datenübertragung zwischen Unfallmeldestecker und Smartphone funktioniert über eine Bluetooth-Verbindung. Über eine USB-Buchse kann der Unfallmeldestecker das Smartphone während der Fahrt auch aufladen.

Autoversicherer haben jahrelange Erfahrung mit Notrufen
Die Notrufzentrale der Autoversicherer verfügt über jahrelange Erfahrung mit Pannen- und Notrufen. Bereits seit 1999 betreut das von der GDV DL betriebene Service-Center die Notrufsäulen an deutschen Autobahnen und hilft jedes Jahr über 100.000 Anrufern.

Über den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV):
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. Die rund 460 Mitgliedsunternehmen sorgen durch 427 Millionen Versicherungsverträge für umfassenden Risikoschutz und Vorsorge sowohl für die privaten Haushalte wie für Industrie, Gewerbe und öffentliche Einrichtungen. Als Risikoträger und bedeutender Kapitalgeber mit Kapitalanlagen in Höhe von 1.490 Milliarden Euro haben die privaten Versicherungsunternehmen auch eine herausragende Bedeutung für Investitionen, Wachstum und Beschäftigung in der deutschen Volkswirtschaft. 533.000 Menschen sind direkt oder indirekt für die Versicherungswirtschaft in Deutschland tätig.

– Presseinformation, Foto und Grafik: GDV Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. –