Fahrfehler Rückwärtsfahren: Ein Blick nach hinten reicht nicht

Vorsicht: Nicht jeder Rad- und Motorradfahrer ist im Rückspiegel erkennbar, sondern befindet sich im toten Winkel. Foto: ADAC.
Vorsicht: Nicht jeder Rad- und Motorradfahrer ist im Rückspiegel erkennbar, sondern befindet sich im toten Winkel. Foto: ADAC.
Einmal kurz in den Rückspiegel schauen und dann Gas geben, das reicht beim Rückwärtsfahren mit Sicherheit nicht aus. Das beweist nicht zuletzt der tragische Fall, bei dem ein Kleinkind kurz vor dem Wegfahren unbemerkt hinters Auto der Eltern krabbelte. Statistisch gesehen zählen Fehler beim Rückwärtsfahren oder Wenden zu den Top Ten der Fahrfehler von Autofahrern.

Laut Verkehrsrecht hat der Autofahrer beim Rückwärtsfahren eine ständige Sicherungspflicht in alle Richtungen. „Ein Blick nur aufs Display der Rückfahrkamera reicht nicht aus, weil diese Systeme sich seitlich nähernde Personen unter Umständen erst spät erfassen. Der Fahrer muss auch das Umfeld des Fahrzeuges beobachten“, sagt Walter Niewöhner, Unfallforscher bei DEKRA. Er weiß aber auch, dass das nicht immer einfach ist. „Die höhere Scheibenunterkante, etwa bei Vans, SUV oder Crossover, oder eine nach hinten abfallende Dachlinie schränken die Übersicht oft ein.“

Als technische Helfer stehen Parkpiepser parat oder moderne Rückfahrsysteme, die sogar den Abstand zu Personen oder Hindernissen hinter dem Auto farbig einblenden. Eine preisgünstige Lösung ist die früher bei Bully-Fahrern so beliebte Fresnel-Linse an der Heckscheibe, die ein Stück weit „um die Ecke schaut“. Doch letztlich muss der Autofahrer das Problem lösen.

Aber was können Autofahrer tun, um die Risiken zu verringern? Niewöhner: „Sich schon vor dem Einsteigen umschauen und darauf achten, was sich in der Umgebung tut und eventuell eine Gefahr bergen könnte.“ So ist beim Parken neben einem Kinder- garten immer mit Kindern zu rechnen. Der Experte verrät auch seine persönliche Strategie: „Ich parke nach Möglichkeit gleich rückwärts ein. Es ist unwahrscheinlicher, dass sich einer dazwischenklemmt und man kann über den eigenen Parkplatz besser die Übersicht behalten.“ Und ganz wichtig: „Im Rückwärtsgang nicht mit Schmackes, sondern extrem vorsichtig und langsam fahren.“

– Presseinformation der Dekra –
Foto: ADAC