Der Zebrastreifen kann im Urlaub zur Gefahrenstelle werden, warnen die Unfallexperten von DEKRA. Obwohl die Hinweisschilder an Zebrastreifen fast überall in Europa gleich aussehen, können Fußgänger im Ausland nicht unbedingt davon ausgehen, dass Autofahrer ihnen am Zebrastreifen den Vortritt lassen müssen, wie es in Deutschland die Regel ist.
Wer, wie einst die legendären Beatles im Jahr 1969, den Zebrastreifen in der Londoner Abbey Road überquert, kann wie überall in Großbritannien damit rechnen, dass Autofahrer anhalten und ihn passieren lassen. Wer allerdings in Italien allzu selbstverständlich den Fuß auf einen Zebrastreifen setzt, kann sich in Gefahr bringen oder einen Auffahrunfall bei überraschten Autofahrern auslösen.
„Es ist irritierend, dass die Hinweisschilder an Fußgängerüberwegen in Europa fast überall gleich aussehen, obwohl es beim Verhalten der Autofahrer große Unterschiede gibt“, sagt DEKRA Unfallforscherin Stefanie Ritter. Sie empfiehlt, sich über die Gepflogenheiten an Zebrastreifen im Urlaubsland zu informieren und sich im Zweifel entsprechend vorsichtig zu verhalten.
Fußgänger besonders gefährdet
Fußgänger gehören ohnehin zu den stark gefährdeten Verkehrsteilnehmern. Täglich sterben auf Straßen in der EU rund 20 Fußgänger, insgesamt 7.000 im Jahr. Jeder vierte dieser Unfälle passiert an Überwegen. In Deutschland wurden 2016 insgesamt 490 Fußgänger getötet. 4.875 Unfälle mit 25 Getöteten und 911 Schwerverletzten wurden an Fußgängerüberwegen gezählt.
Ritter appelliert daher an die Autofahrer, auf Fußgänger noch mehr Rücksicht zu nehmen und verweist auf die Regeln der deutschen Straßenverkehrsordnung:
- An Fußgängerüberwegen haben Fahrzeuge Fußgängern das Überqueren der Fahrbahn zu ermöglichen.
- Fahrzeuge dürfen nur mit mäßiger Geschwindigkeit heranfahren und müssen wenn nötig warten, wenn sich Personen dem Überweg nähern.
- Bei Stockungen dürfen Fahrzeuge nicht auf den Überweg fahren, wenn sie dort warten müssten.
- An Überwegen darf nicht überholt werden.
Darauf müssen Autofahrer achten
Die Expertin warnt weiter davor, zu nahe an Fußgängerüberwegen zu parken. Dies kann die Sicht von Fußgängern und Autofahrern gefährlich behindern. Der Abstand muss fünf Meter betragen. Besondere Vorsicht ist beim Abbiegen gefragt. Hier werden Fußgänger leicht übersehen, wenn sie gleichzeitig von zwei Seiten kommen. Und noch ein Tipp: „Überholen Sie nicht in unübersichtlichen Situationen, etwa wenn ein großes Fahrzeug vor Ihnen langsamer fährt und anhält. Möglicherweise geht gerade ein Fußgänger über die Straße“, so Ritter.
Was Fußgänger tun können
Auch die Fußgänger selbst können zu ihrer Sicherheit beitragen. „Lassen Sie sich nie vom Smartphone oder anderen Dingen ablenken, wenn Sie über die Straße gehen“, so Ritter. „Queren Sie die Straße möglichst nur an ausgewiesenen Überwegen und schauen Sie vorher nach links und rechts, ob die Straße frei ist.“
Hält ein Fahrzeug an einem Überweg, sollte man darauf achten, ob ein anderes Fahrzeug zum Überholen ansetzt. Besondere Vorsicht gilt an Kreuzungen: Hier werden Fußgänger von abbiegenden Fahrzeugen leicht übersehen.
Dekra