Versicherer zählen 800 Wildunfälle – pro Tag

Foto: SofieLayla Thal / pixabay.
Die Zahl der Autounfälle mit Rotwild, Wildschweinen und anderen Wildtieren ist 2021 wieder gestiegen. “Die deutschen Autoversicherer haben für rund 284.000 Wildunfälle mehr als 940 Millionen Euro gezahlt”, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. „Rein rechnerisch stoßen damit täglich fast 800 Wildtiere mit kaskoversicherten Pkw zusammen. Diese Unfälle kosten jeden Tag rund 2,6 Millionen Euro.“ Im Jahr zuvor hatten die Kfz-Versicherer für 272.000 Wildunfälle gut 850 Millionen Euro gezahlt.

Reparaturen werden teurer
Wie die Daten des GDV weiter zeigen, sind die Schäden nach Wildunfällen binnen eines Jahres im Schnitt um rund sechs Prozent teurer geworden: 2021 zahlten die Versicherer für einen Wildunfall mehr als 3.300 Euro (2020: 3.100 Euro). „Ein Grund für den Anstieg sind höhere Preise für Karosserieteile, die nach Wildunfällen häufig ausgetauscht werden müssen“, sagt Asmussen.

Mehr Wildunfälle ab Oktober
Die Gefahr eines Wildunfalls ist über das Jahr ungleich verteilt. „Besonders hoch ist das Risiko von Oktober bis Dezember und in den Monaten April und Mai. Gerade in den kommenden Monaten sollten Autofahrer also besonders vorsichtig sein“, sagt Asmussen.

Riskante Ausweichmanöver vermeiden
Die Versicherer raten Autofahrern, die Warnschilder vor Wildwechsel zu beachten und ihre Fahrweise entsprechend anzupassen: Am Rand von Wiesen, Feldern und Wäldern sollten Fahrer vor allem in der Dämmerung die Geschwindigkeit verringern. Wenn Wild auf der Straße oder am Straßenrand auftaucht, sollten Autofahrer das Fernlicht abblenden und langsam fahren. „Riskante Ausweichmanöver sind nicht ratsam: Die Kollision mit einem anderen Auto oder einem Baum ist in der Regel gefährlicher als der Zusammenprall mit einem Wildtier“, sagt Asmussen.

Verhaltenstipps nach einem Wildunfall

  • Unfallstelle sichern: Warnblinklicht einschalten, Warndreieck aufstellen.
  • Die Polizei benachrichtigen.
  • Ein verletztes oder getötetes Tier möglichst nicht anfassen. Das Bergen des Tieres ist Aufgabe des Försters oder Jagdpächters.
  • Fotos vom Unfallort, vom Tier und vom Fahrzeug machen. Das ist hilfreich für eine schnelle Schadenbearbeitung.
  • Eine Wildunfallbescheinigung von Polizei, Förster oder Jagdpächter ausstellen lassen.
  • Den Versicherer anrufen, bevor die Wildspuren beseitigt sind oder das Fahrzeug repariert, verschrottet oder verkauft wird.

Nach Wildunfällen entschädigt die Voll- bzw. Teilkaskoversicherung

Schäden am eigenen Auto, die durch Haarwild wie Rehe und Wildschweine verursacht werden, begleicht die Voll- bzw. Teilkaskoversicherung. Einige Versicherer haben ihren Schutz zusätzlich auf Unfälle mit bestimmten weiteren oder auch Tieren aller Art ausgeweitet. Auf den persönlichen Schadenfreiheitsrabatt hat ein Wildschaden keinen Einfluss.

 
Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV)
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. Die rund 460 Mitgliedsunternehmen sorgen durch 454 Millionen Versicherungsverträge für umfassenden Risikoschutz und Vorsorge sowohl für die privaten Haushalte wie für Industrie, Gewerbe und öffentliche Einrichtungen. Als Risikoträger und bedeutender Kapitalgeber mit Kapitalanlagen in Höhe von 1,8 Billionen Euro haben die privaten Versicherungsunternehmen auch eine herausragende Bedeutung für Investitionen, Wachstum und Beschäftigung in der deutschen Volkswirtschaft. 487.500 Menschen sind für die Versicherungswirtschaft in Deutschland tätig.
www.gdv.de
Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V.
Foto: SofieLayla Thal / pixabay