Unfall auf der Autobahn: Alarmstufe Rot beim Aussteigen

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Die Autobahnen gelten als sehr sichere Straßen, doch bei einem Unfall herrscht Alarmstufe Rot, warnen die Unfallexperten von DEKRA. Nicht nur der eigentliche Unfall gefährdet dabei die Fahrzeuginsassen. Auch die hohen Fahrgeschwindigkeiten und die geringen Seitenabstände bergen Risiken: nachfolgende Fahrzeuge können auffahren oder Personen erfassen, die am Straßenrand Schutz suchen. Im Jahr 2021 wurden auf den deutschen Autobahnen insgesamt 318 Personen getötet und mehr als 25.000 verletzt.

„Nach einer Kollision auf der Autobahn ist es wichtig, die Gefahrenzone im und um das Fahrzeug zügig, aber nicht überstürzt zu verlassen. Jedem muss klar sein, dass ein hohes Risiko besteht, vom schnell fließenden Verkehr erfasst zu werden“, warnt Markus Egelhaaf, Unfallforscher bei DEKRA. „Äußerst wichtig für alle: vor dem Aussteigen Warnweste überziehen, auf die nachfolgenden Fahrzeuge achten und nicht blindlings an den Straßenrand laufen.“

„Verlassen Sie generell das Fahrzeug möglichst auf der Seite, die dem fließenden Verkehr abgewandt ist, und erst, nachdem Sie sich vergewissert haben, dass der Weg frei ist. Bringen Sie sich hinter der Schutzplanke in Sicherheit oder halten Sie ausreichenden Abstand zur Fahrbahn. Versuchen Sie niemals, bei fließendem Verkehr vom Mittelstreifen an den Fahrbahnrand zu gelangen“, betont Egelhaaf. Wichtig auch, möglichst rasch einen Notruf abzusetzen und die Rettungskräfte genau zu informieren: über den exakten Standort inklusive Fahrtrichtung, die Unfallsituation und eventuelle Verletzte. Hilfreich ist, hinter der Schutzplanke den entgegenkommenden Fahrzeugen entgegenzulaufen und sie auf den Unfall aufmerksam zu machen.

Auch wer wegen einer Panne auf der Autobahn halten muss, ist durch den fließenden Verkehr stark gefährdet. Hier gilt: Warnblinker einschalten, rechts heranfahren und Warnwesten überziehen, danach alle Insassen zur verkehrsabgewandten Seite aussteigen lassen, hinter die Schutzplanke flüchten und den Pannendienst rufen. Mit der gebotenen Vorsicht ein Warndreieck in ausreichendem Abstand aufstellen. Bleibt das Fahrzeug auf einem Fahrstreifen liegen, auf jeden Fall auch einen Notruf absetzen, damit die Polizei den Bereich gegebenenfalls absichern kann. Egelhaaf: „Keinesfalls das Fahrzeug bei fließendem Verkehr selbst von der Fahrbahn schieben oder bei beengten Verhältnissen auf dem Seitenstreifen ein Rad wechseln. Das ist zu gefährlich.“

Wer sich auf der Autobahn einem Unfall- oder Pannenfahrzeug nähert, für den gilt: „Besonders aufmerksam sein, den Fuß vom Gas nehmen und, so es die Verkehrslage zulässt, einen Fahrstreifen zwischen Liegenbleiber und eigenem Fahrzeug freihalten. Wird an der Unfallstelle Hilfe benötigt, ist jeder zur Hilfeleistung verpflichtet“, erinnert der Unfallforscher von DEKRA. Wird der fließende Verkehr durch die Position des Unfall- oder Pannenfahrzeugs gefährdet, umgehend die 110 wählen und die Lage sowie den exakten Standort des Hindernisses melden. Eine Warnweste in passender Größe sollte sich für jeden Insassen griffbereit im Innenraum befinden. Bei mitfahrenden Kindern darauf achten, dass die Westen über die Jahre hin mitwachsen müssen.
Dekra