Am diesjährigen Verkehrsgerichtstag berieten Fachexperten zu MPU-Vorbereitungskursen. Während die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) seit Jahrzehnten ein bewährter Baustein der Verkehrssicherheitsarbeit ist, leidet ihr Ansehen unter unseriösen Anbietern im Bereich der Vorbereitungskurse. Viele Betroffene werden schlecht vorbereitet oder finanziell ausgenutzt. Der TÜV-Verband fordert verbindliche Qualitätsanforderungen.
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Zentrales Instrument der Verkehrssicherheitsarbeit
Laut der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) wurden im Jahr 2023 insgesamt 82.261 MPUs durchgeführt, vor allem aufgrund von Fahrten unter Alkoholeinfluss (35 Prozent der Fälle). „Die MPU greift dort ein, wo schwerwiegende Verkehrsverstöße oder Straftaten Zweifel an der Fahreignung aufwerfen“, erklärt Zaneta. „Die MPU ist keine Strafe. Betroffene haben durch die Untersuchung die Möglichkeit alle Zweifel an ihrer Fahreignung auszuräumen und durch Reflexion und Verhaltensänderungen ihren Führerschein wiederzuerlangen.“ Die Auseinandersetzung mit den Ursachen ihres Fehlverhaltens, etwa Alkohol- oder Drogenprobleme, sowie die Umsetzung gezielter Maßnahmen wie Abstinenznachweise oder Therapien verringern das Risiko, dass Betroffene erneut im Straßenverkehr auffällig werden. Dadurch wird der Straßenverkehr alle Verkehrsteilnehmer sicherer.
Klare Regeln für mehr Qualität und Verbraucherschutz
Um Betroffene vor unseriösen Angeboten zur Vorbereitung zu schützen und das Ansehen der MPU zu wahren, fordert der TÜV-Verband eine gesetzliche Grundlage, die verbindliche Qualifikationsstandards, eine neutrale Qualitätskontrolle und mehr Transparenz in der MPU-Vorbereitung sicherstellt. „Verbindliche Qualifikationsstandards für Seminarleiter sind der Schlüssel zu einheitlicher Qualität von MPU-Vorbereitungskursen“, so Zaneta. Der TÜV-Verband schlägt vor, die Anforderungen an Seminarleiter von MPU-Vorbereitungskursen klar zu definieren: Ein Hochschulabschluss mit verkehrspsychologischer Spezialisierung sollte verpflichtend sein. Zusätzlich fordert der TÜV-Verband mehr Transparenz für Verbraucher. „Eine zentrale Online-Plattform könnte umfassende Informationen über den MPU-Prozess bereitstellen und eine Positivliste anerkannter Anbieter führen“, erklärt Zaneta. „Damit erhalten Betroffene die Orientierung, die sie dringend benötigen, um seriöse und qualifizierte Unterstützung zu finden.“
Anlässlich des 63. Verkehrsgerichtstages in Goslar veröffentlichte der TÜV-Verband Empfehlungen zur Sicherung der Qualität bei der MPU-Vorbereitung.
Über den TÜV-Verband
Als TÜV-Verband e.V. vertreten wir die politischen Interessen der TÜV-Prüforganisationen und fördern den fachlichen Austausch unserer Mitglieder. Wir setzen uns für die technische und digitale Sicherheit sowie die Nachhaltigkeit von Fahrzeugen, Produkten, Anlagen und Dienstleistungen ein. Grundlage dafür sind allgemeingültige Standards, unabhängige Prüfungen und qualifizierte Weiterbildung. Unser Ziel ist es, das hohe Niveau der technischen Sicherheit zu wahren, Vertrauen in die digitale Welt zu schaffen und unsere Lebensgrundlagen zu erhalten. Dafür sind wir im regelmäßigen Austausch mit Politik, Behörden, Medien, Unternehmen und Verbraucher.
TÜV-Verband e. V.
Foto: TÜV Süd