„Junge Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren wollen mobil sein, die Welt entdecken, ihre Grenzen austesten. Aufgrund geringer Fahrerfahrung und ihres Jugendlichkeitsrisikos sind sie im Straßenverkehr jedoch besonders gefährdet – sowohl als Opfer als auch als Verursachende von Unfällen“, sagt der Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) Manfred Wirsch anlässlich des heutigen von der Generalversammlung der Vereinten Nationen festgelegten Internationalen Tages der Jugend.
Ein Blick in die aktuelle Unfallstatistik verdeutlicht das Risiko: Im Jahr 2023 sind 272 junge Menschen in dieser Altersgruppe im Straßenverkehr ums Leben gekommen. Das sind fast zehn Prozent aller Getöteten, obwohl ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung nur bei knapp über sieben Prozent liegt. Weitere 53.693 Jugendliche und junge Erwachsene sind verletzt worden, davon 6.692 schwer. Insgesamt waren 69.512 junge Leute im Alter von 18 bis 24 Jahren an Unfällen mit Personenschaden beteiligt, in 62 Prozent dieser Unfälle waren sie Hauptverursachende. Auffällig ist der männliche Anteil an den Unfallbeteiligten mit 65 Prozent.
Um junge Menschen für die Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren, ist Praxiserfahrung wichtig. „Es fehlt noch die realistische Risikoeinschätzung, die sich erst mit vielen gefahrenen Kilometern entwickelt“, erläutert Wirsch. Zum anderen hätten die jungen Erwachsenen noch nicht gelernt, wie sie mit Emotionen und Konflikten während einer Fahrt umgehen sollen. Der DVR fördert daher das „Begleitete Fahren ab 17“ (BF17) und setzt sich auch für „Begleitetes Fahren ab 16“ ein.
„BF17 ist ein Erfolgsmodell. Gerade in der Phase direkt nach dem Führerscheinerwerb erleichtert die Anwesenheit einer erfahrenen Begleitperson das Hineinwachsen in den Straßenverkehr. Die hohe Unfallquote innerhalb der ersten Jahre kann dadurch deutlich reduziert werden“, meint der DVR-Präsident. Die Evaluation des Begleiteten Fahrens zeigt, dass je länger und mehr gefahren wird, auch die Sicherheitswirkung des BF17 steigt. Dabei gehen schwere Verkehrsauffälligkeiten mit zunehmender Fahrpraxis stärker zurück als Bagatellunfälle. Jugendliche, die am BF17 teilgenommen haben, sind im ersten Jahr ihres selbstständigen Fahrens 23 Prozent seltener an Verkehrsunfällen beteiligt und verzeichnen 22 Prozent weniger Verkehrsauffälligkeiten als Jugendliche, die BF17 nicht genutzt haben. Aufgrund dieser positiven Erfahrung spricht sich der DVR für die Durchführung eines Modellversuches „Begleitetes Fahren ab 16“ aus, in dem junge Menschen bereits mit Vollendung des 16. Lebensjahres die Fahrausbildung beginnen könnten.
Auch die jährliche DVR-Jugendaktion und die Kampagne „komm gut an.“ richten sich an junge Menschen, um sie in ihrem Lebens-, Schul- und Arbeitsalltag für eine sichere Mobilität zu sensibilisieren.
Deutscher Verkehrssicherheitsrat (DVR) e. V.