Von Petra Grünendahl

Um es vorweg zu nehmen: Ich fahre gerne schnell! Die flotte Kurvenhatz mit dem entsprechenden fahrenden Untersatz erweckt meine Lebensgeister! Mein acht Jahre altes Auto mobilisiert gute 136 PS aus 2 Litern Hubraum, ich liebe es auch für seine fahrdynamischen Qualitäten. Mein Traumwagen (ich liebe sportliche Kombis!) hätte mindestens 200 PS. Kleinwagen sind – so gern ich die fahraktiven Exemplare dieser Gattung als Testwagen fahre – nicht mein Ding, auch einen Diesel würde ich – trotz der unbestreitbaren Vorzüge moderner Dieselmotoren – für mich selber niemals kaufen.

Bei den Spritpreisen heutzutage kann das ganz schön ins Geld gehen. Zum Thema Sprit sparen gab es schon zu meiner Zeit (Mitte der Achtziger Jahre) eher theoretische Extra-Lektionen in der Fahrschule, das eine oder andere Spritspar-Training habe ich im Laufe der Jahre als Motorjournalistin auch mitgemacht. Wirklich auf fruchtbaren Boden gefallen ist das bei mir jedoch nicht. Unter anderem wenig Geld und die ständig steigenden Spritpreise sorgten dann irgendwann doch für ein Umdenken.

Nordschleife
Speziell die Erinnerung an zwei Runden über die Nordschleife gaben mir zu denken. Zwei Runden mit einem Golf TDI mit damals 110 PS. Die erste Runde war meine erste Runde auf der Nordschleife überhaupt. Die Strecke war mir völlig unbekannt, aber ich konnte sie einigermaßen so fahren, wie ich fahren wollte (und dies gewöhnlich auch im Straßenverkehr tat). Für die zweite Runde sollte ich die zuvor in einem Spritspar-Training erlernten (oder treffender gesagt: aufgefrischten) Kenntnisse anwenden. Die erste Runde absolvierte ich als Nordschleifen-Novizin in etwa 15 Minuten mit einem Durchschnittsverbrauch von 11,8 Litern je 100 km … Die zweite Runde ging ich gezwungenermaßen entschieden gelassener an: Ich brauchte ca. 16 Minuten für die 20,8 km lange Strecke – nur eine knappe Minute mehr! Dafür begnügte sich aber der Motor im Durchschnitt mit 6 Litern (laut Bordcomputer), also mit knapp der Hälfte Sprit! Zu dem Zeitpunkt eine interessante Feststellung, aber mehr auch nicht.

Mit dem Umstieg von einem 45-PS-Kleinwagen auf einem Kompaktwagen mit 136 PS eröffneten sich Möglichkeiten, die ich auch freudig ausnutzte. Mein Durchschnittsverbrauch lag dafür auch deutlich über den Herstellerangaben, die für ökonomische Fahrweise auf dem Rollenprüfstand ermittelt werden. Nein, eigentlich hatte ich meinen Kleinwagen zuletzt schon „getreten“ und er lief damit – zum Preis eines höheren Verbrauchs natürlich – auch ganz flott für seine 1,2 Liter Hubraum. Mehr PS machten aber gerade in den ersten Jahren mit dem neuen Auto noch mehr Spaß! Aber damals kostet der Kraftstoff auch in D-Mark noch, was er heute in Euro kostet. Man wird älter, reifer, gelassener. Mein Auto kann …, aber ich muss nicht mehr unbedingt alles aus ihm rausholen.

Mein Verbrauchsrekord mit meinem alten Corsa lag bei 6,05 Litern Normalbenzin auf 100 km. Bei einem Brennraum von 1,2 Litern hatte ich das mit dem 2-Liter-Astra relativ gesehen schon lange unterboten. Meine Rekordfahrt mit dem Astra auf einer Strecke mit vielen Baustellen (Tempolimit 80), ausreichend wenig Verkehr und ohne Staus ergab einen Verbrauch von 5,85 Litern Superkraftstoff! Das zeigt einmal mehr, dass ein bewusst eingesetzter Gasfuß schon eine ganze Menge bewirken kann. Das muss nicht das Extrem von Tempo 90 sein, schon mit 110 oder 130 km/h anstelle von 160 oder 180 km/h lässt sich sparen. Bei Tempo 200 sehe ich meine Tanknadel wandern – und das tut bei heutigen Kraftstoffpreisen verdammt weh! Mein Reichweiten-Rekord liegt bei 880 km*, wobei allerdings dafür 58 Liter im Tank waren.

*) Anmerkung: Mittlerweile stehen zwei Fahrten mit 940 km bzw. 912 km ganz oben in der Rekordliste …
Nachtrag 2011: Von Duisburg nach Stuttgart wurde ich drei Mal (!!!) vom gleichen Lamborghini überholt – so langsam kann ich also gar nicht gewesen sein: Zwei Mal muss ich ihn schließlich überholt haben ;-)!

© 2006 2011 Petra Grünendahl, Juni 2010