Mobilitätserziehung nach der Grundschule und sichere Schulwege dringend notwendig

 

Deutsche Verkehrswacht fordert mehr Mobilitätserziehung im Kinderalltag. Foto: Deutsche Verkehrswacht.
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Die Deutsche Verkehrswacht (DVW) sieht sich durch aktuelle Zahlen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) in ihrem Engagement für eine kontinuierliche Mobilitäts- und Verkehrserziehung bestätigt. Nach vorläufigen Daten stieg die Zahl der Schulwegunfälle im ersten Halbjahr 2025 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund fünf Prozent auf 42.303. Gleichzeitig zeigt eine repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag der DGUV unter Eltern und Lehrkräften, dass die Zahl der Elterntaxis steigt und wirksame Instrumente der Verkehrssicherheitsarbeit wie Schulwegepläne noch immer zu selten eingesetzt werden.

„Nach der Grundschule erhöhen sich die Unfälle mit dem Fahrrad deutlich, darum fordert die Deutsche Verkehrswacht schon seit einiger Zeit ein verbindliches Radfahrtraining auch in der Sekundarstufe I“, sagt DVW-Präsidentin Kirsten Lühmann. „Gerade junge Menschen am Beginn der Pubertät wollen sich ausprobieren und die Helmtragequote in diesem Alter halbiert sich nahezu bezogen auf Fahrradfahrende im Grundschulalter.“

Schulwegpläne als ungenutztes Potenzial
Die Verkehrswacht spricht sich dafür aus, Kinder nach einem erfolgreichen Schulwegtraining schon ab Klasse 1 alleine oder mit Freunden zur Schule gehen zu lassen. Hilfreich sind dabei sogenannte Schulwegpläne, die von Schulen und Kommunen erstellt werden und sichere Routen aufzeigen. Doch diese Pläne existieren vielerorts nicht.

Lühmann: „Der kürzeste Weg ist nicht immer der sicherste. Schulwegpläne sind darum ein wichtiges Instrument, um das Schulwegtraining durchzuführen. Es ist mehr als schade, dass 70 bis 80 Prozent der Eltern und Lehrkräfte angeben, dass an ihrer Schule kein Schulwegplan existiert oder nicht bekannt ist. Hier brauchen wir mehr Aufmerksamkeit.“

Um die Mobilitätserziehung in der Grundschule zu unterstützen, bietet die Deutsche Verkehrswacht über ihren Verlag zwei neue Arbeitshefte und ein passendes Online-Lernportal für die 1. und 2. Klasse an.

 
„Jede Woche stirbt ein Kind im Straßenverkehr!“ –
Deutsche Verkehrswacht fordert mehr Mobilitätserziehung im Kinderalltag

Deutsche Verkehrswacht fordert mehr Mobilitätserziehung im Kinderalltag. Foto: Marcus Gloger.
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Anlässlich des Internationalen Kindertages am 20. September macht die Deutsche Verkehrswacht (DVW) auf das hohe Schutzbedürfnis von Kindern im Straßenverkehr aufmerksam und fordert mehr Verkehrs- und Mobilitätserziehung im Kinderalltag. Ziel ist es, Kinder kontinuierlich und altersgerecht auf die Herausforderungen des Straßenverkehrs vorzubereiten und so ihre Sicherheit und Eigenständigkeit nachhaltig zu stärken.

„Mobilitätserziehung beginnt Zuhause und muss sich in Kita und Schule bis ins Jugendalter fortsetzen“, betont die DVW-Präsidentin Kirsten Lühmann. „Sie sollte fester und regelmäßiger Bestandteil im Alltag aller Bildungs- und Erziehungseinrichtungen sein, denn Kinder entwickeln sich schnell und brauchen mit veränderten Bedürfnissen und wachsenden Anforderungen auch passende Angebote.“

Unfälle mit Kindern
2024 starben laut Daten des Statistischen Bundesamts 53 Kinder unter 15 Jahren im Straßenverkehr. Das sind 9 mehr als im Vorjahr. Schwer verletzt wurden 2871 Kinder in der Altersgruppe. Bei etwa 40 Prozent der tödlichen Unfälle waren die Kinder zu Fuß unterwegs. Genau so viele verloren ihr Leben als Mitfahrende im Pkw.

Kirsten Lühmann: „Jede Woche stirbt ein Kind im Straßenverkehr! Werden wir unserer Verantwortung noch gerecht, die Fähigkeiten und besonderen Bedürfnissen von Kindern im Straßenverkehr zu berücksichtigen? Oft genug haben wir Kindern keine sichere Verkehrsumgebung geschaffen, waren nicht vorsichtig und aufmerksam genug oder haben sie nicht ausreichend vorbereitet.“

Lebenslanges Lernen fängt klein an

Deutsche Verkehrswacht fordert mehr Mobilitätserziehung im Kinderalltag. Foto: Marcus Gloger.
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In den meisten Kitas und Grundschulen werden Aktionen oder Projekte zur Mobilitätserziehung regelmäßig umgesetzt. Auch viele Ehrenamtliche aus den Verkehrswachten besuchen Kitas, organisieren Verkehrssicherheitstage oder beraten Eltern und Pädagogen. Doch wachsender Bewegungsmangel und motorische Defizite bei immer mehr Kindern zeigen, dass der Bedarf stetig wächst. Mobilitätserziehung muss darum früh anfangen – und zwar mit viel Bewegung.

Toben, klettern, rennen, tanzen fördern die motorische Entwicklung und bilden die Voraussetzung für eine sichere Verkehrsteilnahme. Eltern sind Vorbilder und können ihre Kinder aktiv in den mobilen Alltag einbinden, sich bewusst mit ihnen durch den Verkehr bewegen und einfache Verhaltensregeln beibringen. Auch das gemeinsame Schulwegtraining ermöglicht später mehr Eigenständigkeit und lässt Kinder wertvolle Erfahrungen sammeln, die sie vom Autositz aus nicht machen können.

KidsWeek 2025: Alle Kinder sollten sicher Fahrrad fahren
Für die motorische Entwicklung und eine wirksame Verkehrserziehung spielen Roller, Laufräder und insbesondere das Fahrrad eine zentrale Rolle. Darum arbeitet die Verkehrswacht mit dem Radsportverband German Cycling zusammen und will ungeübten Kindern die Grundlagen des sicheren Radfahrens vermitteln und sie nachhaltig fürs Fahrrad begeistern.

Verkehrswacht für mehr Schulwegsicherheit
Die DVW setzt sich seit ihren Anfängen für eine intensive Mobilitätserziehung von Kindern ein, um die Eigenständigkeit und sichere Verkehrsteilnahme zu fördern. In passenden Programmen unterstützen und beraten Ehrenamtliche in den Verkehrswachten vor Ort Eltern, Erzieher und Lehrkräfte oder setzen Verkehrssicherheitstage für Kinder um. Dabei stehen im Kita-Alter Bewegungsförderung und erste Verhaltensregeln im Vordergrund. Später nehmen Roller und Fahrrad zentrale Rollen ein. Idealerweise werden bis weit in die Sekundarstufe I Radfahrkompetenzen vermittelt.
Deutsche Verkehrswacht e. V. (DVW)
Fotos: Deutsche Verkehrswacht (1), Marcus Gloger (2)

 


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