
- Neuer, verschärfter ADAC-Crashtest
- Curtain-Airbag hat im Crash-Duell die Nase vorn
- Thorax-Kopf-Airbag stößt an seine Grenzen
Alles Gute kommt von oben – zumindest gilt dies für den aktuellen ADAC-Pfahlaufpralltest. Der Automobilclub untersuchte dabei, welches Kopfschutzsystem die Insassen bei einem Crash nach den neuen, verschärften Euro NCAP-Kriterien am besten schützt. Zum Crash-Duell im ADAC-Testzentrum in Landsberg am Lech traten die beiden derzeit gängigen Seiten-Kopfschutzsysteme an: der in der Sitzlehne verbaute Thorax-Kopf-Airbag und der im Dachhimmel installierte Curtain-Airbag. Ergebnis: Der Curtain-Airbag entfaltet sich schneller und besser und schützt zusätzlich auch die Mitfahrer auf der Rückbank. Testfahrzeug war ein VW Polo, der mit beiden Systemen angeboten wird.
Der sogenannte Curtain-Airbag ist ein spezieller Schutz für den Kopf. Zum Schutz des Brustbereichs benötigt er ein zusätzliches Aufprallkissen in der Sitzlehne. Der Curtain-Airbag entfaltet sich seitlich über die gesamte Fahrzeuglänge und schützt so auch den Kopf der Person hinter dem Fahrer. Für diesen sind daher die Kopfbelastungen im ADAC-Crashtest gegenüber dem Thorax-Kopf-Airbag um die Hälfte niedriger.
„Wir sehen in den Curtain-Airbags noch einiges an Entwicklungspotenzial“, erklärt Volker Sandner, der Leiter des Bereichs Fahrzeugsicherheit. „Daher arbeiten wir bereits an weiteren Testmethoden, um zum Beispiel auch den Zusammenprall zwischen Fahrer und Beifahrer zu vermeiden oder bei weiteren Seitenaufprall- und Überschlagszenarien die Sicherheit der Insassen zu erhöhen.“
Der sogenannte Pfahlaufpralltest gehört seit mehr als zehn Jahren zum festen Bestandteil der Crashtests des europäischen Verbraucherschutzprogramms Euro NCAP. 2009 wurde er von der Bedeutung her mit dem Seitenaufprall gleichgestellt. Der fest an der Wand montierte Pfahl hat einen Durchmesser von 25,4 Zentimetern. Die Aufprallgeschwindigkeit beträgt 32 Stundenkilometer. Seit 2015 gelten im Euro NCAP-Crashtest verschärfte Kriterien, für die sich der ADAC eingesetzt hatte. So wurde zum Beispiel der seitliche Aufprallwinkel von 90 Grad auf 75 Grad reduziert, um Unfälle und deren Folgen noch realer abbilden zu können. Die neuen Dummys wurden dem menschlichen Organismus noch besser angeglichen.
Bei diesem ADAC-Verbraucherschutztest wurde die externe Qualitätssicherung bei Testvorbereitung und -durchführung von der Bundesanstalt für Straßenwesen übernommen.
– Presseinformation, Foto und Infografik: ADAC –