Texten löst Telefonieren als Handy-Vergehen ab Von Petra Grünendahl Ablenkung am Steuer. Foto: Allianz Versicherungs-AG.Immer mehr Funktionen werden in modernen Automobilen über das Display des Bordcomputers gesteuert. Aber auch die Handy-Nutzung hat sich verändert: Statt Telefonieren (dafür nutzen Autofahrer verstärkt Freisprechsysteme) steht mittlerweile das Lesen von Nachrichten, das Texten sowie die Nutzung verschiedenster anderer Smartphone-Funktionen im Fokus. Die Nutzung technischer Funktionen, die nicht der Fahrzeugführung dienen, sehen immer mehr Autofahrer als selbstverständlich an. „Mit ihrer Verfügbarkeit und Komplexität nehmen die Ablenkungsmöglichkeiten in heutigen Fahrzeugen immer weiter zu“, erklärte Dr. Lucie Bakker, Schadenvorstand der Allianz Versicherungs-AG. Dennoch, so Bakker, erfahre die Ablenkung am Steuer immer noch nicht die soziale Ächtung, die zum Beispiel dem Autofahren im alkoholisierten Zustand entgegengebracht wird: „Kern des Problems ist, dass vielen Fahrern die Gefahr zwar bekannt ist, sie diese Einsicht aber nicht auf ihren Fahralltag übertragen. Das ist fatal. Ablenkung darf nicht zum Gewohnheitsrecht werden!“
Stellten die Allianz-Ablenkungsstudie online vor (v. l.): Dr. Christoph Lauterwasser, Dr. Lucie Bakker und Christian Weishuber, Leiter Kommunikation Sachversicherung. Foto: Allianz Versicherungs-AG.Die aktuelle Sicherheitsstudie der Allianz Versicherungs-AG zur Ablenkung am Steuer zeigt, dass die Fahrerablenkung durch moderne Technik deutlich gestiegen ist. Das Unfallrisiko erhöht sich durch die Bedienung moderner Kommunikations-, Unterhaltungs- und Komforttechniken um rund 50 Prozent. Schadenvorstand Lucie Bakker, Dr. Christoph Lauterwasser, Leiter des Allianz Zentrums für Technik (AZT), und Dr. Jörg Kubitzki, Sicherheitsforscher im AZT und Autor der Studie, stellten den neuen Allianz-Sicherheitsreport zur Ablenkung am Steuer im Online-Pressegespräch vor. Seit 2021 die Kategorie „Ablenkung“ in die polizeiliche Unfallaufnahme integriert wurde, kommt jetzt auch deren Bedeutung in den amtlichen deutschen Zahlen zum Ausdruck: Bei Unfällen, in denen Ablenkung eine Rolle spielte, Dr. Jörg Kubitzki, Sicherheitsforscher im AZT und Autor der Studie. Foto: Allianz Versicherungs-AG.verletzten sich 2021 laut Statistischem Bundesamt 8.233 Menschen, 117 starben – das sind knapp fünf Prozent aller Getöteten (2.562). „An die Beweislage am Unfallort werden allerdings hohe Anforderungen gestellt, so dass wir von einer hohen Dunkelziffer ausgehen. Es bestätigt sich aber erstmals auch für Deutschland, dass Ablenkung die am meisten unterschätzte Unfallursache auf unseren Straßen ist“, sagte Jörg Kubitzki als Autor der Studie. Und: In den ersten zehn Monaten 2022 sei die Zahl aller Ablenkungsunfälle mit Personenschaden gegenüber dem Vorjahreszeitraum um ein Viertel (23,5 Prozent) gestiegen.
Komplexere Funktionen bei Bordcomputer und Smartphone erhöhen die Ablenkung Allianz Ablenkungsstudie 2022. Infografik: Allianz Versicherungs-AG.Zugenommen haben vor allem die Vielfalt der Funktionen und die Komplexität ihrer Nutzung. Dazu zählen die Bedienung von Kommunikations-, Unterhaltungs- und Komfortfunktionen ebenso wie die Nutzung von Smartphones weit über das Telefonieren hinaus: Texte, Spiele, Musikhören, Bilderanschauen oder gar das Surfen im Internet lenken allesamt noch einmal mehr ab als ein Telefonat, welches verstärkt über die immer häufiger in Autos verbauten Freisprecheinrichtungen geführt werden kann. Junge Fahrzeuglenker im Alter von 18 bis 24 Jahren seien besonders ablenkungsgefährdet, stellt die Studie fest. 30 Prozent der Autofahrer dieser Altersgruppe geben an, während der Fahrt mit dem Smartphone in der Hand zu telefonieren (alle Autofahrer: 16 Prozent). Vier von zehn sagen, elektronische Nachrichten mit dem Handy in der Hand zu tippen oder zu lesen: Das entspricht einem Anstieg um den Faktor 2,5 zwischen 2016 und 2022. Aber auch die Bedienung des Autoradios über den Bordcomputer verdoppelt das Ablenkungs-Risiko nahezu (plus 89 Prozent). Hier seien aber auch die Autohersteller gefordert, die Bedienung von Fahrzeugfunktionen intuitiver und eventuell einheitlicher zu gestalten, forderte Lucie Bakker.
Autofahrer lehnen Fahrerüberwachung als präventive Maßnahme gegen Ablenkung ab Ablenkung am Steuer. Foto: Allianz Versicherungs-AG.Der Großteil der Fahrzeuglenker steht einer elektronischen Überwachung des Fahrers, dem sogenannten Driver Monitoring (durch In-Cabin-Sensing-Systeme), zur Fahrerzustandserkennung noch skeptisch gegenüber. So stimmen lediglich 39 Prozent der Befragten einer Kamera- bzw. Infrarot-Abtastung von Augen, Gesicht bzw. Kopf zu, bei der die Technik anonymisiert nur Ablenkung erkennt. „Für das Driver Monitoring besteht noch Überzeugungsbedarf“, sagte Christoph Lauterwasser. „Es soll dabei nicht um Bevormundung gehen, sondern um Unterstützung. Die neuesten Fahrzeug- und Verkehrstechniken ermöglichen es, Fahrer bei Ablenkung zu warnen. Schon diese Rückmeldung kann zu einer positiven Verhaltensänderung beitragen. Das sollten wir nutzen, um den Straßenverkehr für uns alle sicherer zu machen.“ Ein solches Präventionsverhalten in die Tarife der Kraftfahrt-Versicherung zu integrieren werde bei der Allianz sicherlich diskutiert, erklärte Lucie Bakker.
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