Dunkle Jahreszeit: Gefahr von Wildunfällen steigt

Kosten für einen Schaden mit Tierbeteiligung deutlich höher als bei anderen Unfällen

Wildunfall: So lang ist der Bremsweg. Infografik: Verti Versicherung AG.
Im oft regnerischen und trüben Herbst steigt das Risiko von Wildunfällen wieder. Die Verti Versicherung AG hilft mit Tipps, wie man sich im Fall des Falles richtig verhält, was man für die Schadenregulierung durch die Versicherung beachten muss und wie man Wildunfälle bestenfalls von vorneherein vermeidet.

Wildunfälle können sich das ganze Jahr über und zu jeder Tageszeit ereignen, doch während es im Sommer vergleichsweise selten zu Kollisionen mit Tieren kommt, steigt jetzt in der dunklen Jahreszeit die Gefahr wieder an. Während in den vergangenen Jahren im Juli im Schnitt bei weniger als 10 Prozent aller Kaskoschäden ein Tier beteiligt war, war dies in den Monaten Oktober bis Dezember bei zwischen 12 und 13 Prozent aller Unfälle gegeben, zeigt die Statistik der Verti Versicherung AG (Verti).

„Die drei häufigsten Schäden, die im Zusammenhang mit Tieren gemeldet wurden, waren bei uns in den vergangenen drei Jahren Zusammenstöße mit Tieren und Unfälle durch das Ausweichen vor einem Tier. Aber auch Marder verursachen signifikante Schäden, da diese gerne in den noch warmen Motorraum kriechen und Schläuche und Kabel durchbeißen“, berichtet Alexander Held, Kfz- und Versicherungsexperte bei Verti. Gefährlich werde dies vor allem, wenn das kleine Raubtier die Bremsschläuche durchbeißt.

Die Schäden, die durch Unfälle im Zusammenhang mit Tieren aller Art stehen, sind nicht zu unterschätzen: Verti hat ausgerechnet, dass bei einem Schaden, an dem ein Tier beteiligt war, die Kosten im Durchschnitt um rund 12 Prozent höher sind als bei anderen Unfällen.

Wie einen Wildunfall vermeiden?
Ganz vermeiden lässt sich ein Wildunfall nie, doch es gibt einige Tipps, mit denen man als Autofahrer sicherer unterwegs ist: Entdeckt man ein größeres Tier an oder auf der Fahrbahn, sollte man immer damit rechnen, dass es vor das Fahrzeug läuft oder springt. „Wildtiere können die Geschwindigkeit von Autos nicht einschätzen. Ein Reh oder Wildschwein wartet nicht, bis Sie vorbeigefahren sind – selbst wenn es Sie sieht, ist es möglich, dass es einfach auf die Straße tritt“ warnt Alexander Held. „Dazu kommt, dass Wildtiere oft in Rudeln auftreten, also nach dem ersten noch weitere Tiere die Straße queren.“ Um einen Zusammenprall zu vermeiden, sollte man „das Fernlicht ausschalten, um das Tier nicht zu blenden, hupen, um es zu verscheuchen, und möglichst kontrolliert abbremsen“, so der Experte.

Was tun nach einem Wildunfall?
Ist der Abstand zu kurz für eine vorsichtige Bremsaktion, sei ein kontrollierter Zusammenstoß einem riskanten Ausweichmanöver in jedem Fall vorzuziehen: „Wenn Sie das Lenkrad verreißen, kann dies zu deutlich schwereren Kollisionen als bei einem Aufprall auf ein Wildtier führen, weil Sie riskieren, im Gegenverkehr oder an einem Baum zu landen“, warnt Alexander Held.

Nach einer Kollision sei es zunächst das Wichtigste, die Unfallstelle zu sichern, damit Folgeunfälle vermieden werden. „Aktivieren Sie dazu die Warnblinkanlage, streifen Sie sich die Warnweste über und stellen ein Warndreieck auf. Rufen Sie einen Rettungswagen, falls Personen verletzt wurden – in jedem Fall aber die Polizei.“ In den meisten Bundesländern sind Autofahrer bei Wildunfällen ohnehin dazu verpflichtet. Das tote oder verletzte Tier sollte man keinesfalls anfassen, sondern später vom Förster bergen lassen. „Wildtiere wie Wildschweine können sehr gefährlich werden“, gibt Alexander Held zu bedenken. Auch dürfe das Tier nicht mitgenommen werden – „das gilt als Wilderei.“

Den Wildunfall solle man sich unbedingt von der Polizei oder vom Förster bescheinigen lassen. „Diese sogenannte Wildschadenbescheinigung brauchen Sie zum Einreichen des Schadens bei Ihrer Versicherung.“ Sinnvoll ist es Alexander Held zufolge, den Schaden mit Fotos vom Unfallort, dem Tier und dem Fahrzeug möglichst gut zu dokumentieren. „In der Regel hat heute fast jeder ein Handy bei sich, so dass dieser Punkt viel einfacher machbar ist als früher.“ Wichtig sei auch, die Unfallspuren nicht voreilig zu beseitigen, sondern erst, nachdem man mit seiner Versicherung Kontakt aufgenommen hat. „Sonst kann es Probleme geben, wenn ein Gutachter den Schaden besichtigen soll.“

Wer bezahlt den Schaden?
Die Kfz-Haftpflicht übernimmt ausschließlich Personen- und Sachschäden, die Dritten durch die Kollision mit einem Reh, Hirsch oder Wildschwein entstehen. „Also zum Beispiel Beifahrern im eigenen Pkw oder Sachschäden, die an anderen Fahrzeugen durch den Wildunfall entstehen“, erläutert Alexander Held. Bei Wildschäden am eigenen Auto leistet die Teilkasko- oder Vollkasko-Versicherung. „Die Verti Versicherung AG zahlt im Klassik- und Premium-Tarif bei Zusammenstoß mit Tieren aller Art – nicht nur mit Haarwild“, berichtet der Experte. „Es ist dann egal, ob Ihnen ein Hirsch vors Auto läuft oder Ihnen ein größerer Vogel in die Scheibe fliegt.“

Anders sieht es aus, wenn ein Haustier angefahren wird, beispielsweise ein Hund. „Hier wird der Schaden in der Regel über die Haftpflicht des Hundehalters reguliert“, so der Versicherungsexperte.

Das Beste bei einem Wildunfall ist es wie bei jedem Unfall, ihn nach Möglichkeit von vorneherein zu vermeiden. Das gelingt am besten mit einem vorausschauenden und den Witterungsbedingungen angepassten Fahrstil – nicht nur im Herbst.

Mehr Wissenswertes zu Wildunfällen steht im Verti-Ratgeber.
Verti Versicherung AG