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Bei vielen Paaren der älteren Generation hat sich die traditionelle Rollenverteilung eingespielt – der Mann fährt, die Frau lässt (sich) fahren, aber auch die umgekehrte Konstellation ist verbreitet. Für diese Arbeitsteilung mag es Gründe geben, doch die Chauffierten laufen Gefahr, sich an diesen Zustand so sehr zu gewöhnen, dass sie sich nur noch selten selbst hinters Lenkrad klemmen. Dadurch aber können sie wichtige Fähigkeiten und Routinen verlieren, unsicherer werden, sich leicht überfordert fühlen – ja, sogar die Lust verlieren, ein Auto zu lenken.
Das kann zum Problem werden, wenn der fahrende Partner wegen einer Erkrankung oder Tod ausfällt. „Wer im Alter zu lange nicht gefahren ist, tut sich oft schwer, im Auto wieder die Regie zu übernehmen. Deshalb ist es wichtig, die Verbindung zum Autofahren nicht abreißen zu lassen“, sagt Wagner. „Wenn man wieder regelmäßig fährt, kommt die Sicherheit zurück. Es ist wie beim Sport: ‚Wer rastet, der rostet!‘“
Klar ist: Nur wer sich regelmäßig ins Verkehrsgeschehen begibt, kann das nötige Feintuning erhalten, zum Beispiel beim Rückwärtsfahren, Einparken im fließenden Verkehr, bei Millimeterarbeit in engen Parkhäusern oder beim Anfahren am Berg. Hinzu kommt: Wer lange Zeit nur mitfährt, steht mit den Bedienelementen alsbald auf Kriegsfuß: Was bedeuten die Symbole am Lichtschalter? Wie funktioniert die Klimaanlage? Wo liegt der Rückwärtsgang?
Hat man längere Zeit am Lenkrad pausiert, sollte man sich den Wiedereinstieg so leicht wie möglich machen, empfiehlt Wagner. „Beschränken Sie sich anfangs auf bekannte Fahrtrouten, auf Strecken mit geringer Verkehrsbelastung und Fahrten bei Helligkeit. Dann fällt es leichter, wieder Sicherheit und Routine am Steuer aufzubauen“, sagt Wagner. Eine Möglichkeit wäre auch, bei einer Fahrschule ein paar Stunden zum Auffrischen zu buchen.
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