Kürzlich erhielt ich eine Pressemeldung über die „Berlin Vice Rally“. Erinnert hat mich das Ganze an den Film „Auf dem Highway ist die Hölle los“, der freigegeben ab 6 Jahren 1981 in die deutschen Kinos kam. Damals fand ich den Film toll und sehr spaßig – mit meinen 13 oder 14 Jahren! Heute – und mit der Aussicht auf ein solches reales Rennen auf deutschen Autobahnen – packt mich das kalte Grausen!
„Die exklusivste Tour quer durch Europa geht in die erste Runde“, heißt es in der Pressemeldung, und: „Motoren an, Fuß aufs Gaspedal und ordentlich losheizen.“ Veranstalter des Rennens ist die Berlin Vice GmbH, die 50 Fahrer in 50 Luxusportwagen im Wert von insgesamt 15 Millionen Euro – 5 Städte in 5 Tagen – 20.000 PS auf einer Strecke von 3.000 km ankündigen. Die Tour führt quer durch Europa: Von Berlin über Prag, Zagreb und Monaco bis in die spanische Küstenstadt Barcelona. Als Teilnehmer vermeldet Berlin Vice „Millionäre der High Society“. Auch einige Sportler, Stars und Sternchen hätten sich, so die Organisatoren, unter die Teilnehmer gemischt. Die Fahrerliste wird erst zum Start der Rallye bekannt gegeben. Das Startgeld beträgt fast 5.000 Euro. Wer den nötigen Supersportwagen nicht in der Garage stehen hat, kann sich bei einem Kooperationspartner des Veranstalters einen mieten.
Was hier zelebriert werden soll, ist schlicht und einfach strafbar! „Die tschechische Polizei droht, die Rally an der Grenze abzufangen“, verbreiteten die Veranstalter dann in zweiten Pressemeldung. Deshalb soll der ganze Event verschoben werden (ursprünglicher Starttermin war der 1. Oktober), um eine Route jenseits der Tschechei zu suchen. Angeblich habe man die ersten Genehmigungen schon beantragt. „Jede Menge Action und Adrenalin“ verspricht Berlin Vice den Teilnehmern. Wo holt man sich eine Genehmigung dafür, „ordentlich losheizen“ zu dürfen, was zu Deutsch nichts anderes bedeutet als sich um keine Tempolimits zu kümmern? Tempolimits gibt es auf deutschen Autobahnen fast überall, was die Rallye auch hier gegen geltende Gesetze verstoßen lässt. Und das ist einfach nicht genehmigungsfähig, denn es gefährdet den Straßenverkehr und unbeteiligte Verkehrsteilnehmer! Dass die tschechische Polizei hart durchgreifen will, ist gut! Die deutsche Polizei tut es hoffentlich auch!!!
© Oktober 2009 Petra Grünendahl, Foto: Kinoplakat
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