„Die Situation hinter dem Fahrzeug kann sich im Sekundentakt ändern. Zum Beispiel, wenn sich ein Fußgänger schnell von der Seite nähert, kann selbst ein schnell reagierendes System die Reaktionszeit des Fahrers nicht verkürzen“, erklärt Thomas Gut, Unfallanalytiker bei DEKRA. „Deshalb reicht es beim Rückwärtsfahren nicht, kurz auf das Display der Rückfahrkamera zu schauen oder auf den Parksensor zu vertrauen.“
„Behalten Sie das Umfeld Ihres Fahrzeuges gut im Blick und vergewissern sich unter anderem durch Schulterblick, an besten doppelt, dass Sie rückwärtsfahren können, ohne andere in Gefahr zu bringen“, empfiehlt der Unfallexperte. Wer sich dabei unsicher fühlt, ist laut Straßenverkehrsordnung verpflichtet, sich einweisen zu lassen. Das gilt vor allem dann, wenn die Sichtverhältnisse es erfordern oder wenn es am Fahrzeug einen nicht einsehbaren ‚toten Winkel‘ gibt.
„Meine Empfehlung: schauen Sie sich schon vor dem Einsteigen um und scannen das Umfeld, was zur Gefahr werden könnte. Prüfen Sie auch, ob es eventuell einen Verkehrsspiegel gibt, der den Überblick über die Verkehrssituation erleichtert“, so der Unfallexperte. Auf Parkplätzen zum Beispiel gehen häufig Personen hinter Fahrzeugen vorbei, in der Nähe von Schulen, Kindergärten oder Sportanlagen ist immer mit Kindern zu rechnen, die aufgrund ihrer Größe leichter übersehen werden.
Eine Hilfe kann sein, gleich rückwärts einzuparken, allerdings ist das in Tiefgaragen meist nicht erwünscht. Auf Parkplätzen im Freien kann es zuweilen helfen, die Übersicht zu behalten. Eine wichtige Regel lautet auch: „Im Rückwärtsgang niemals mit Schwung fahren, sondern immer vorsichtig und behutsam nach hinten tasten.“
Dekra