Autofahren bei Regen: Bei Nässe droht eine Rutschpartie

Fahren bei Regen: längerer Bremsweg, schlechtere Sicht, geringere Seitenführung. Foto: Dekra.
Bei Regenwetter droht Autofahrern schneller eine Schlitterpartie als bei Trockenheit. Der Grund sind die schlechteren Reibwerte der Reifen auf nasser Fahrbahn. „Bremst ein Pkw bei einer Vollbremsung aus 80 km/h auf trockener Fahrbahn in rund 31 Meter bis zum Stillstand ab, sind es bei Nässe 50 Meter und mehr“, sagt der DEKRA Reifenexperte und Unfallsachverständige Christian Koch. Regen war im Jahr 2021 die Ursache von 4.850 Unfällen mit Personenschaden. Dabei kamen 42 Menschen ums Leben, berichtet das Statistische Bundesamt.

„Die Konsequenz kann nur sein, vorsichtiger zu fahren und den Sicherheitsabstand zu vergrößern, wenn die Straße nass oder feucht ist“, betont der Experte. Besonders in Kurven ist eine weniger schwungvolle Fahrweise gefragt. Neben einer geringeren Verzögerung in Längsrichtung sind auch die übertragbaren Seitenführungskräfte geringer, so dass ein Fahrzeug schneller von der Fahrbahn abkommen kann. Außerdem kann Regen die Sicht der Fahrenden teils erheblich einschränken. Auf der Autobahn können laut BGH bei Starkregen schon 80 km/h zu schnell sein.

Auch am Tage mit Abblendlicht
Um für die anderen Verkehrsteilnehmer gut erkennbar zu sein, muss laut Straßenverkehrsordnung bei erheblicher Sichtbehinderung auch am Tage mit Abblendlicht gefahren werden, sei es durch Regen, Nebel oder Schneefall. Gerichtsurteilen zufolge ist dies der Fall, wenn die Sicht nur 80 Meter, auf Autobahnen nur 150 Meter weit reicht. Verschlechtert sich die Sicht noch mehr, greift auch bei Regen eine von Nebelwetter bekannte Regel: Bei Sichtweiten unter 50 Meter sind maximal 50 km/h erlaubt, auch auf Autobahnen. Für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen gilt dann zusätzlich ein Überholverbot.

Kann das Wasser von der Fahrbahn nicht zügig abfließen und sammelt es sich in Vertiefungen wie Spurrinnen, stehen die Zeichen auf Aquaplaning-Alarm. Schon bei rund Tempo 80 können Reifen mit geringem Profil auf einem Wasserkeil aufschwimmen und das Fahrzeug unlenkbar machen. „Wenn’s passiert, sofort vom Gas gehen, Kupplung treten und unbedingt weiter geradeaus lenken, bis die Reifen wieder greifen – und natürlich langsamer weiterfahren“, erinnert Koch.
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