Valeo Comfort and Driving Assistance Systems: Baustellen-Assistent (Working Lane Assist)

Enge Spurführungen souveräner meistern
Von Petra Grünendahl

Zusammen mit den Ultraschallsensoren der Einparkhilfe erfasst der Laserscanner Scala mehr Informationen als das menschliche Auge. Foto: Valeo.
Zusammen mit den Ultraschallsensoren der Einparkhilfe erfasst der Laserscanner Scala mehr Informationen als das menschliche Auge. Foto: Valeo.
Eng geht es zu in Baustellenbereichen auf der Autobahn. Nicht jedem ist wohl dabei, rechts den Lkw und links die starre Betonwand neben sich zu haben auf Fahrspuren, die gerade mal für Fahrzeuge mit einer Gesamtbreit von 2 Metern, teils inzwischen auch schon mal 2,10 oder 2,20 Meter zugelassen sind. Da ist viel Aufmerksamkeit und Konzentration gefordert, zwischen den „Hindernissen“ möglichst mittig in der Spur zu bleiben. Hier könne eine elektronische Umfeldüberwachung hilfreich sein, meinten die Entwickler von Valeo, einem der weltweit führenden Automobilzulieferer und unter anderem Entwickler von Einparkhilfen und Umfelderkennungssystemen.

Das französische Technologie-Unternehmen Valeo mit deutscher Zentrale in Bietigheim-Bissingen stellte am Hockenheimring eine Auswahl seiner aktuellen und in der Entwicklung befindlichen Systeme ausgewählten Fachjournalisten vor. Der Baustellen-Assistent (Working Zone Assist) nutzt die Ultraschallsensoren der Einparkhilfe sowie den mittig im vorderen Stoßfänger angebrachten Laserscanner „Scala“, um die Fahrsituation zu erfassen. Wenn der Baustellen-Assistent einen Korrekturbedarf ermittelt, unterstützt er mit einem leichten Druck die Lenkbewegungen des Fahrers. Dieses Lenkmoment reicht bei einem versehentlichen Abweichen aus, um das Fahrzeug in der optimalen Spur zu halten. Das entlastet den Fahrer in dieser stressigen Fahrsituation und gibt ihm ein Plus an Sicherheit.

Der Laserscanner Scala ist eine Schlüsselkomponente für zukünftige Funktionen im Bereich der erweiterten aktiven Sicherheit und des automatisierten Fahrens. Foto: Petra Grünendahl.
Der Laserscanner Scala ist eine Schlüsselkomponente für zukünftige Funktionen im Bereich der erweiterten aktiven Sicherheit und des automatisierten Fahrens. Foto: Petra Grünendahl.
Entwickelt wird der Baustellen-Assistent hauptsächlich in Valeos Entwicklungszentrum in Bietigheim. Der noch in Entwicklung befindliche Laserscanner wird in etwa zwei Jahren in einem Fahrzeug eines deutschen Premium-Herstellers auf den Markt kommen. Der Laserscanner „Scala“ ist eine Schlüsselkomponente für zukünftige Funktionen im Bereich der erweiterten aktiven Sicherheit und des automatisierten Fahrens. Mit einer Reichweite von über 200 Metern, einem Sichtfeld von 145 Grad und einer Auflösung von ¼ Grad erfasst er mehr Informationen als das menschliche Auge erfassen kann. Im immer dichter und anspruchsvoller werdenden Verkehr bieten solche Systeme der Umfelderkennung zusätzliche Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer.

Der Bereich „Umfelderkennung“ gehört zum Unternehmensbereich Comfort and Driving Assistance Systems (Komfort- und Fahrerassistenzsysteme). Zu diesem Bereich zählt zum Beispiel auch die Einparkhilfe, bei denen Valeo nach eigenen Angaben Marktführer ist: Mehr als Hälfte der in deutschen Autos verbauten Einparkhilfen stammt vom französischen Automobilzulieferer.

Valeo
valeo-logoValeo hat seinen Unternehmenssitz in Paris und zählt zu den führenden Automobilzulieferern weltweit. Mit fast 80.000 Mitarbeitern ist Valeo in 29 Ländern präsent. Als Technologie-Unternehmen hat sich Valeo auf die Entwicklung, Fertigung und den Vertrieb von Komponenten, integrierten Systemen und Modulen für Pkw und Nutzfahrzeuge sowohl in der Erstausrüstung als auch im Aftermarket (Nachrüst- oder Ersatzteilmarkt) spezialisiert. Die Produktpalette reicht von Systemen zur Verbesserung der Sicht (Visibility Systems) über Komfort- und Fahrerassistenzsysteme (Comfort and Driving Assistance Systems) sowie Thermische Systeme (Heiz- und Kühlsysteme, Thermal Systems) bis hin zu Antriebssystemen (Powertrain Systems). Zu den Kunden zählen alle wichtigen Automobilhersteller. Mit einem Gesamtumsatz von 12,1 Mrd. Euro (2013) wuchs man im vergangenen Jahr gegen den Trend um 9 Prozent. Mehr als 10 Prozent des Erstausrüsterumsatzes fließen heutzutage in Forschung und Entwicklung: Über 1,1 Mrd. Euro waren es 2013.

Valeo in Deutschland
Seit 82 Jahren gibt es Valeo auch in Deutschland, aktuell arbeiten hier 4.600 Mitarbeiter an 13 Standorten. Die deutsche Valeo-Zentrale sitzt in Bietigheim-Bissingen, 20 Kilometer nördlich von Stuttgart. Die Nähe zum Kunden gerade in Deutschland ist wichtig, da 30 Prozent als größter Anteil des Konzernumsatzes mit deutschen Autoherstellern erwirtschaftet werden. Mit Verbindungsbüros ist man in Rüsselsheim, Wolfsburg, München und Bietigheim-Bissingen präsent. Fünf Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen konzentrieren sich auf die passgenaue Produktentwicklung für die deutschen Kunden und den deutschen Markt. In Bremen ist zur Zeit der fünfte deutsche Produktionsstandort (für Frontend-Module) im Aufbau. Weitere Werke stehen in Bietigheim-Bissingen (Wischersysteme), Wemding (Umfelderkennung, Einparkhilfen), Neuses (Wischersysteme) und Bad Rodach (Klimasysteme). Valeo Service am Standort Ratingen (NRW) verantwortet das Nachrüst- und Ersatzteilgeschäft (Aftermarket).

© 2014 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Petra Grünendahl, Valeo