Augen auf beim Gebrauchtwagenkauf: Safety first – sonst kann’s teuer werden

Ein Gebrauchtwagen-Check gibt Sicherheit. Foto: Atelier Busche / Dekra.
„Augen auf“ heißt eine alte Regel beim Gebrauchtwagenkauf. „Das ist mehr als eine Floskel“, erklärt Ronald Hufnagel, Gebrauchtwagen-Experte bei DEKRA. „Jedes Auto hat seine ganz individuelle Vorgeschichte, die man dem Fahrzeug aber in der Regel nicht ansieht.“ Ist es als Mietwagen von Hand zu Hand gegangen? Diente es dem Vorbesitzer als Lastesel beim Hausbau? Wurde es auf unbefestigten Schotterpisten gequält? Handelt es sich um einen Blender, bei dem sich unter dem glänzenden Lack Mängel verstecken, die kostspielige Reparaturen nach sich ziehen?

„Die genaue Vorgeschichte lässt sich oft nicht rekonstruieren“, sagt Hufnagel. „Beim Kauf eines Gebrauchten kommt es darauf an, auf Sicherheit zu achten, sonst kann’s teuer werden.“ Das Minimalprogramm: „Nehmen Sie einen fachlich beschlagenen Freund oder Bekannten zur Besichtigung und Probefahrt mit, denn vier Augen sehen mehr als zwei.“ Dringend zu empfehlen ist in der Regel auch eine frische Hauptuntersuchung. Liegt sie schon länger zurück, empfiehlt sich ein kleiner Umweg zu einer Kfz-Prüfstelle. Oft führt schon die normale HU zu aufschlussreichen Ergebnissen.

Noch besser aufgestellt sind Kaufinteressenten, die sich für einen neutralen Rundum- Check durch einen Kfz-Profi entscheiden. Je nach Anbieter firmieren solche Prüfungen unter dem Namen Gebrauchtwagen Zertifikat, Siegel oder Qualitäts-Check. Sinn solcher Prüfungen ist es, dem Kaufinteressenten mehr Orientierung und Sicherheit zu geben.
„Der Käufer erhält ein klares Bild über den Zustand, vorhandene Mängel und einen eventuellen Instandsetzungsbedarf. Damit liegen die wichtigsten Facts für eine vernünftige Entscheidung auf dem Tisch“, erläutert Hufnagel.

Nicht immer ist es erforderlich, das gesamte Fahrzeug auf Herz und Nieren zu untersuchen; wenn zum Beispiel eine neue Hauptuntersuchung vorliegt. Aus diesem Grund haben die Experten bei DEKRA ihre Gebrauchtwagenprüfung modular aufgebaut. Interessenten können somit die Technik, die Karosserie und die elektronischen Systeme auch einzeln von Expertenseite checken lassen. Hufnagel: „Durch die Zunahme der Fahrzeugelektronik wird insbesondere der System Check immer wichtiger. Dabei wird geprüft, ob die angegebenen Systeme im Fahrzeug verbaut sind, ob sie funktionieren oder ob der Tachostand glaubhaft ist.“
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Foto: Atelier Busche / Dekra